Hat die Tageszeit Einfluss auf den Blutdruck?
Wenn Menschen älter werden, ist es normal, dass ihr Blutdruck ansteigt. Laut der Studie „Does Blood Pressure Inevitably Rise with Age?“ steigt der Blutdruck bei Menschen in der westlichen Welt im Alter von über 40 Jahren um etwa 7 mm/Hg pro Jahrzehnt. Der systolische Blutdruck steigt ebenfalls an und liegt im achten Lebensjahrzehnt bei rund 140 mm/Hg.
Wenn Sie selbst älter sind oder eine ältere Person pflegen, spielt die Herzgesundheit eine grosse Rolle. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, wann jemand Bluthochdruck entwickeln könnte und die natürlichen Schwankungen des Blutdrucks im Laufe des Tages zu verstehen. Diese Schwankungen können Sie einerseits fälschlicherweise zu dem Gedanken, dass Sie oder Angehörige an Bluthochdruck leiden. Andererseits kann es sein, dass Sie riskante Blutdruckwerte nicht rechtzeitig erkennen.
Im Folgenden erfahren Sie mehr über Blutdruckschwankungen im Allgemeinen und warum sie irreführend sein können. Ausserdem klären wir einige Fragen im Zusammenhang mit Blutdruckmedikamenten und Sie erfahren, worauf Sie in Bezug auf den Blutdruck und Blutdruckmessungen achten müssen, wenn Sie jemanden pflegen.
Blutdruckschwankungen im Allgemeinen
Diverse Körperfunktionen unterliegen im Laufe eines Tages natürlichen Schwankungen. Dazu zählt der Schlaf-Wach-Rhythmus, dem sich auch der Blutdruck anpasst.
Das ist der typische Verlauf: Normalerweise beginnt der Blutdruck ein paar Stunden vor dem Aufwachen anzusteigen. Zur Mittagszeit sind die Werte dann am höchsten. In der Regel sinkt der Blutdruck am späten Nachmittag und Abend wieder. Nachts sind die Werte in der Regel am niedrigsten.
Beispiele für einen unregelmässigen Blutdruckverlauf sind:
- hoher Blutdruck in der Nacht
- hoher Blutdruck am frühen Morgen
- ein Blutdruckabfall von weniger als 10 % über Nacht (nicht abfallender Blutdruck)
Ein unregelmässiger Blutdruckverlauf kann bedeuten, dass die Person, die Sie pflegen:
- einen schlecht eingestellten hohen Blutdruck hat
- eine obstruktive Schlafapnoe hat
- eine Nierenerkrankung hat
- Diabetes hat
- eine Schilddrüsenerkrankung hat
- eine Störung des Nervensystems hat
Eine besonders bequeme Methode, um den Blutdruck im Tagesverlauf im Blick zu halten, sind automatische Messungen am Handgelenk.
Irreführende Schwankungen des Blutdrucks
Wahrscheinlich kennen Sie bereits einige der üblichen Faktoren, die sich auf den Blutdruck auswirken. Dazu zählen beispielsweise das Alter, Übergewicht, Bewegungsmangel, schlechte Ernährung und genetische Veranlagung. Ausser dem Schlaf-Wach-Rhythmus gibt es noch andere, eher unbekannte Faktoren, die Schwankungen des Blutdrucks verursachen können. Hier sind einige Beispiele:
Labile Hypertonie
Bei der labilen Hypertonie schwankt der Blutdruck viel stärker als normal. Er steigt und fällt im Laufe des Tages zu verschiedenen Zeiten und sogar innerhalb weniger Minuten. Wenn sich der Blutdruck jedoch innerhalb von Minuten übermässig verändert, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass der oder die Betroffene an labiler Hypertonie leidet. Körperliche Aktivität, Emotionen, Körperhaltung, Ernährung und Schlafmangel sind mögliche Faktoren, die eine labile Hypertonie auslösen können.
Weisskittel-Hypertonie
Müssen Sie Angehörige in die Arztpraxis oder eine andere medizinische Einrichtung bringen? Wenn die Person in der Arztpraxis hohe Blutdruckwerte aufweist, aber in nicht-medizinischer Umgebung normale Werte gemessen werden, könnte es sich um einen Fall von „Weisskittel-Hypertonie“ handeln. Manche Menschen empfinden Arztbesuche als stressig und dieser Stress führt zu einem vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks. Studien deuten darauf hin, dass eine unbehandelte Weisskittel-Hypertonie ein erhöhtes Risiko für Herzprobleme mit sich bringt.
Maskierte Hypertonie
Manche Menschen haben in der Arztpraxis normale Blutdruckwerte, aber zu Hause hohe Werte. Dieses Phänomen wird als maskierte Hypertonie bezeichnet und kommt schätzungsweise bei 10 bis 30 % der Menschen vor. Doch niemand weiss wirklich, wie häufig dieses Phänomen auftritt. Denn wenn Patienten in der Arztpraxis einen normalen Blutdruckwert haben, bekommen sie in der Regel nicht die Empfehlung, ihren Blutdruck zu Hause zu überwachen.
Blutdruckmedikamente verstehen
Wenn Sie eine Person pflegen, die Blutdruckmedikamente einnimmt, ist es wichtig, die Medikamente und ihre Wirkung zu kennen. Führen Sie unbedingt ein Tagebuch über die Markennamen und Generika sowie die Dosierungen.
Ihr Angehöriger sollte die Medikamente wie vorgesehen einnehmen, jeden Tag zur gleichen Zeit. Wenn Sie oder die andere Person der Meinung sind, dass eine Änderung der Medikation erforderlich ist, sprechen Sie zuerst mit einem Arzt. Vermeiden Sie ein abruptes Absetzen der Medikamente und setzen Sie niemals Blutdruckmedikamente ab, ohne vorher mit einem Arzt zu sprechen. s
Führen Sie einen Medikamentenkalender und notieren Sie jedes Mal, wenn Ihr Angehöriger eine Dosis seiner Medikamente einnimmt. Ärzte ändern die Dosis häufig auch abhängig davon, wie der Patient auf das Medikament anspricht. All diese Änderungen können Sie im Kalender vermerken.
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Der beste Zeitpunkt für die Einnahme von Blutdruckmedikamenten
Anfangs dachte man, dass der Abend die beste Zeit für die Einnahme von Blutdruckmedikamenten ist. Neuere Studien haben jedoch ergeben, dass das nicht der Fall ist: Bei Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder vaskulärem Tod hat sich ergeben, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Menschen gab, die ihre Medikamente morgens oder abends einnahmen.
Ändern des Zeitpunkts der Dosis
Obwohl sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass ein Patient seine Medikamente zu einem beliebigen Zeitpunkt einnehmen kann, sollte die Einnahme jeden Tag zur gleichen Zeit erfolgen. Es ist wichtig, dass die verordnete Routine eingehalten wird. Nur so haben der Arzt und Sie eine genaue Vorstellung von der Wirkung der Einnahme des Medikaments zu einer bestimmten Tageszeit. Wenn Sie darüber nachdenken, die Uhrzeit für die Einnahme zu ändern, fragen Sie zuerst Ihren Arzt um Rat.
Losartan und Lisinopril
Für Medikamente wie Losartan oder Lisinopril gilt dasselbe: Sie sollten immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Wenn Sie die Uhrzeit umstellen wollen, sprechen Sie die Änderung vorab mit einem Arzt oder einer Ärztin ab.
Oft nehmen Menschen gleichzeitig Medikamente gegen Cholesterin und Bluthochdruck ein. Diese Medikamentenklassen haben im Allgemeinen keine nennenswerten Wechselwirkungen, aber lassen Sie sich immer von Ihrem Arzt beraten.
Achten Sie auf Höhen und Tiefen
Manchmal können Blutdruckmedikamente den Blutdruck zu stark senken. Wenn Ihr Angehöriger Schwindel, Ohnmacht oder Übelkeit verspürt oder über verschwommenes Sehen klagt, sollten Sie ihn zum Arzt bringen. Auch wenn der systolische Wert auf 180 und mehr oder der diastolische Wert auf 110 und mehr ansteigt, suchen Sie sofort einen Arzt auf.
Überwachen Sie den Blutdruck Ihres Angehörigen regelmässig
Die Überwachung des Blutdrucks Ihres Angehörigen ist wichtig. Nur so können Sie feststellen, ob Ihr Angehöriger einem Risiko ausgesetzt ist und ob Änderungen in seiner medizinischen oder sonstigen Routine, Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Mit der optischen Blutdruckmesstechnik von Aktiia, auf die wir weiter unten eingehen, können Sie regelmässige Blutdruckmessungen vornehmen und erhalten ein umfassendes, zuverlässiges Gesamtbild des Blutdrucks Ihres Angehörigen.
Machen Sie die empfohlenen Arztbesuche
Wenn bei einem Ihrer Angehörigen bereits Bluthochdruck diagnostiziert wurde, möchte der Arzt die Person möglicherweise regelmässig sehen. Nur so lässt sich überprüfen, ob Änderungen des Lebensstils und Medikamente die gewünschte Wirkung zeigen. Lassen Sie Ihren Angehörigen oder Ihre Angehörige also keine Termine versäumen. Wenn Sie den Blutdruck der betroffenen Person bereits gut im Griff haben und regelmässig überwachen, sinkt die Frequenz der Arztbesuche vielleicht wieder.
Regelmässige, zuverlässige Blutdruckmessungen für Ihren Angehörigen mit der optischen Blutdruckmesstechnik von Aktiia
Eine der wichtigsten Fragen beim Messen des Blutdrucks ist: Wann ist der beste Zeitpunkt zum Messen?
Wie bereits erwähnt, schwankt der Blutdruck abhängig von der Tageszeit. Auch bei und nach physischer Betätigung und Aufregung steigen die Werte.
Deshalb ist es am besten, mehrere Messungen pro Tag vorzunehmen. Und zwar jeden Tag zur gleichen Zeit.
Mehr über den besten Zeitpunkt zum Blutdruckmessen finden Sie in unserem Beitrag zu diesem Thema in der Aktiia-Wissensdatenbank. Um ein konsistentes, zuverlässiges Bild des Blutdrucks Ihres Angehörigen zu erhalten, haben wir eine spezielle Blutdruckmesstechnik entwickelt. Sie funktioniert anders als herkömmliche Blutdruckmessgeräte. Aktiia verwendet einen optischen Sensor, um die Pulsation der Arterien unter der Haut zu messen. Anschliessend analysiert das Gerät die „Form“ der Pulsation und extrahiert die darin enthaltenen Informationen. So kann es tags und nachts Messwerte liefern.
Durch den automatischen, kontinuierlichen Betrieb kommen Sie auf etwa 20 bis 30 Messungen pro Tag und erhalten so ein umfassendes Gesamtbild des Blutdrucks und des Bereichs, in dem er sich bewegt. Sie können dann alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um den Blutdruck entsprechend der ärztlichen Anweisungen zu senken – sei es eine herzfreundliche Ernährung oder mehr Bewegung. ss
Wenn Sie mehr über unsere Blutdruckmesstechnik erfahren möchten, können Sie sich gerne an uns wenden. Wir informieren Sie gerne, wie Sie unsere Technologie nutzen können, den Blutdruck sicher und zuverlässig zu kontrollieren.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung oder Behandlung. Konsultieren Sie immer einen qualifizierten Arzt oder medizinischen Fachmann, wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben.
Quellen:
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Bundesamt für Gesundheit – https://www.bag.admin.ch
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