Welche Blutdruckwerte sind normal für mein Alter?
Schon 2010 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhöhten Blutdruck zur größten Gesundheitsgefahr weltweit. Das Problem daran: Wenn die Werte nicht mehr im Normalbereich liegen, erhöht sich das Risiko für eine Reihe ernsthafter Krankheiten deutlich. Dazu zählt alles von Nierenerkrankungen über Schlaganfälle bis zu beispielsweise Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die in Deutschland zu den häufigsten Krankheiten und auch Todesursachen zählen.
Deshalb gehören Blutdruckmessungen zum absoluten Standardprogramm bei Arztbesuchen – sei es wenn Beschwerden auftauchen oder bei den regelmäßigen Gesundheits-Check-ups, die gesetzliche Krankenkassen ab 35 übernehmen. Denn am Blutdruck lässt sich schnell und leicht erkennen, wie es um die eigene Gesundheit steht. Allerdings
Wenn Sie nicht erst bis zum nächsten Gesundheits-Check-up warten wollen, können Sie Ihren Blutdruck auch selbst messen, vor allem mit modernen Geräten wie Aktiia.
Nur – welche Blutdruckwerte sind überhaupt normal und wie können Sie Ihre Messergebnisse auch ohne medizinische Unterstützung richtig deuten? Ab wann gilt der Blutdruck als erhöht? Was gilt bei Frauen als normaler Blutdruck, welchen idealen Blutdruck sollten Männern haben? Und wie hoch darf der Blutdruck mit 40, 50, 60 oder 70 Jahren sein?
Diese Fragen möchten wir im folgenden Artikel beantworten.
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Zwei Blutdruckwerte: systolischer und diastolischer Wert
Die Blutdruckwerte werden immer mit zwei Zahlen angegeben: Der erste, sogenannte systolische Wert gibt die Höhe des Blutdrucks an, wenn das Herz das Blut vom Herzen weg in die Arterien pumpt. An diesem Wert lässt sich besonders gut ablesen, in welchem Zustand sich der Herzmuskel und das Gefäßsystem befinden.
Der zweite, diastolische Wert beschreibt den Druck in den Arterien zwischen den Herzschlägen. Beide Werte werden mit der Einheit „mmHg“ (das bedeutet: Millimeter-Quecksilbersäule) gemessen. Weil der Druck auf die Gefäße in dieser Entspannungsphase niedriger ist, sind es auch die Werte des diastolischen Blutdrucks.
Welcher Blutdruck ist in welchem Alter normal?
Aber welche Zahlenkombination wollen Sie hören, sobald am Ende der Blutdruckmessung der klassische Piepton erklingt? Wenn Sie zwischen 20 und 50 Jahre alt sind, „120 zu 80” oder weniger.
Denn dieser Wert gilt nur bei Erwachsenen als ideal. Kinder und Jugendliche haben beispielsweise einen niedrigeren Blutdruck und je jünger und kleiner sie sind, desto niedriger sind die Werte. Bei gleichem Alter, aber unterschiedlicher Körpergröße ist es also normal, dass Kinder verschiedene Blutdruckwerte haben.
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Bei Menschen über 50 wiederum liegt insbesondere der obere Blutdruckwert häufig über 120 mmHg. Denn mit zunehmendem Alter verlieren die Blutgefäße an Elastizität und durch die sinkende Dehnfähigkeit steigt der Blutdruck. Solange keine anderen Krankheiten oder Risikofaktoren vorliegen, sind Werte bis 150 mmHg in der Regel unbedenklich. Mehr sollte es allerdings auch bei älteren Menschen nicht sein.
Idealer Blutdruck in verschiedenen Altersgruppen.
Alter | Blutdruck (mmHg) |
Neugeborene | 60/40 |
Säugling (bis zu 12 Monaten) | 80/60 |
Kleinkind ( ~ 1-5 Jahre) | 95/60 |
Schulkind ( ~ 6-12 Jahre) | 100/60 |
Jugendliche ( ~ 13-20 Jahre) | 110/70 |
Erwachsene ( ~ 20-50 Jahre) | 120/80 |
Ältere Menschen ( ~ ab 50 Jahren) | 150/90 |
Aktiia misst Ihren Blutdruck automatisch mehrmals täglich. So können Sie bestimmte Trends schneller erkennen und besser verstehen.
Regelmäßige Blutdruckmessungen sind ab etwa 50 Jahren also deshalb so wichtig, weil der Blutdruck bei den meisten Menschen in diesem Alter steigt – und mit ihm das Risiko für Folgeerkrankungen.
Besonders bequem und aufschlussreich sind dafür automatische Messungen am Handgelenk. Dadurch erhalten Sie nicht nur eine Momentaufnahme, sondern können die Messwerte auch in ihrem zeitlichen Kontext und über einen längeren Zeitraum beobachten.
Eine Blutdruckmessung ermittelt dabei immer zwei verschiedene Werte. Was bedeuten sie?
Normale Blutdruckwerte und Grenzen zum Bluthochdruck
Die magischen «120 zu 80» gelten also als Idealwert. Aber was bedeutet es, wenn der Blutdruck diese Grenze überschreitet? Nicht alle Werte über 120 / 80 mmHg gelten direkt als Bluthochdruck (Hypertonie). Dieser beginnt erst bei Werten ab 140/90.
Für den Zwischenbereich gelten folgende Klassifizierungen:
- Normaler Blutdruck: 120-129 / 80-84
- Hoch-normaler Blutdruck: 130-139 / 85-89
Als hoher Blutdruck oder Hypertonie gelten Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg. Dabei unterscheidet die European Society of Hypertension (EESH) drei Stufen.
- Milder Bluthochdruck (Hypertonie Grad 1):
140-159 / 90-99 - Mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 2):
160-179 / 100-109 - Schwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 3):
über 180 / über 110
Gefahr 1: Dauerhaft erhöhter Blutdruck
Bei körperlicher Anstrengung oder bei Aufregung steigt der Blutdruck, ohne dass das gesundheitsschädlich wäre. Wenn der Blutdruck aber auch im Ruhezustand und dauerhaft erhöht ist, wird er zu einer Belastung für Herz und Gefäße. Da der Blutdruck die Kraft ist, mit der das Blut gegen die Gefäßwände der Arterien drückt, kann Bluthochdruck nicht nur die Arterien im Laufe der Zeit schädigen, sondern den ganzen Körper.
Gefahr 2: Nicht diagnostizierter Bluthochdruck
Viele Menschen leiden unwissentlich unter Bluthochdruck, weil er im Anfangsstadium keine gravierenden Symptome auslöst. Sie sind sogar beschwerdefrei, denn ihre Blutdruckwerte steigen über Jahre hinweg nur langsam an. Der Blutdruck kann sich auch durch körpereigene Prozesse verändern, beispielsweise wegen einer unerkannten Erkrankung, der Entwicklung einer Zucker – oder Fettstoffwechselstörung oder durch Veränderungen in der Lebens- und Ernährungsweise. Vor allem mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für gefährlichen Bluthochdruck an und der Blutdruck sollte deswegen regelmäßig überprüft werden. Etwa 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Bluthochdruck.
Er tritt dabei aber vor allem durch das Zusammenwirken von Erbanlagen, Alter und ungünstigen Ernährungs- und Lebensbedingungen auf. Dazu zählen Übergewicht, hoher Salz- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stress. Die Folge ist ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, und für chronische Niereninsuffizienz oder auch Demenz.
Gefahr 3: Falsche Messwerte
Manche Menschen erhalten erhöhte, aber verfälschte Blutdruckwerte in der Arztpraxis oder Klinik, weil sie durch die Situation beim Arzt aufgeregt sind. Die sogenannte „Weißkittel-Hypertonie” kann durch Stress oder erhöhte Aktivität ausgelöst werden. Einzelne hohe Blutdruckmessungen sind deswegen noch lange kein Grund sich Sorgen zu machen. Um einen echten Bluthochdruck zu diagnostizieren, empfiehlt die American Heart Association mindestens drei Messungen an zwei oder drei verschiedenen Tagen.
Der kleine Unterschied: normaler Blutdruck bei Frauen und Männer
Mädchen haben in der Pubertät durchschnittlich einen niedrigeren Blutdruck als Jungen. Im Erwachsenenalter verringert sich dieser Unterschied zunehmend, ab haben Frauen einen ähnlich hohen Blutdruck wie Männer. Die Lücke zwischen den Geschlechtern wird hier immer kleiner, wie die folgende Tabelle zeigt.
Blutdruck-Werte nach Alter und Geschlecht:
Alter | Frauen | Männer |
20 bis 29 Jahre | 119/75 | 129/78 |
30 bis 39 Jahre | 122/78 | 130/84 |
40 bis 49 Jahre | 130/82 | 135/88 |
50 bis 59 Jahre | 143/86 | 143/89 |
60 bis 69 Jahre | 153/86 | 150/88 |
70 bis 79 Jahre | 155/83 | 153/83 |
So wird bei Erwachsenen in der Regel nur ein Wert für alle festgelegt und mehr als 140/90 mmHg sollte der Blutdruck bei Männern und Frauen im Normalfall (Ausnahme: Menschen über 60) nicht betragen. Bei schwangeren Frauen wird öfter ein hoher Blutdruck festgestellt, das ist jedoch ein temporärer Zustand. Im mittleren Alter leiden eher mehr Männer als Frauen an zu hohen Werten.
Durch einen gesunden Lebensstil, zu dem Bewegung und ausgewogene Ernährung zählen, lässt sich ein zu hoher Blutdruck meistens normalisieren. Genügt das nicht, dann helfen blutdrucksenkende Medikamente, ernsthafte Erkrankungen zu vermeiden oder zu lindern. Auf jeden Fall sollte der Blutdruck regelmäßig überprüft werden.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel enthält oder ersetzt keine medizinische Beratung. Wenden Sie sich an einen Gesundheitsdienst, wenn Sie glauben, dass Sie ein Problem mit Sucht oder Drogenmissbrauch haben.
Quellen:
Gesundheits-Check-up, Bundesministerium für Gesundheit, 21. August 2024 – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/checkup
Normale Blutdruckwerte nach Alter & Geschlecht (Tabelle), 20. Februar 2024 – https://www.praktischarzt.de/untersuchungen-blutdruck-messen-blutdruckwerte
Hypertension, 13. November 2017 – https://www.ahajournals.org/doi-HYP0000000000000065d3e3535
Bluthochdruck, 16. September 2024 – https://www.dhzc.charite.de/ratgeber-bluthochdruck