Senkt Knoblauch den Blutdruck?
Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, ist eine Erkrankung, an der etwa ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland leiden. Er erhöht erheblich das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle und muss meistens mit Medikamenten behandelt werden.
Die blutdrucksenkenden Medikamente verursachen aber bei vielen Menschen unangenehme Nebenwirkungen und erzeugen ein wachsendes Interesse an potenziell wirksamen Naturheilmitteln wie zum Beispiel dem Knoblauch.
In diesem Artikel werden wir uns damit befassen, ob Knoblauch ein sicherer und natürlicher Weg ist, um den Blutdruck zu senken, und wenn ja, welche Formen am wirksamsten sind.
Knoblauch, ein uraltes Heilmittel
Knoblauch wird seit über 5000 Jahren als Gewürz verwendet und ist eines der frühesten dokumentierten Nahrungsmittel, die zur Erhaltung der Gesundheit und zur Behandlung von Krankheiten verwendet wurden. In einem ägyptischen Papyrus aus der Zeit um 1500 v. Chr. und in den heiligen Bücher Indiens, den Veden aus der Zeit 1200–200 v. Chr., wurde Knoblauch für viele medizinische Anwendungen empfohlen, darunter auch bei Durchblutungsstörungen. Im antiken Griechenland empfahl Hippokrates, der Vater der modernen Medizin, Knoblauch zur Entwässerung des Körper. Traditionell wurde Knoblauch auch zur Stärkung des Immunsystems und der Verdauung angewendet. Es ist also kein Wunder, dass man jahrhundertelang glaubte, Knoblauch könnte selbst Vampire und andere böse Geister in die Flucht schlagen. Heute ist die Knolle wahrscheinlich die am besten erforschte Heilpflanze.
Knoblauch ist ein natürliches Antibiotikum und Antimykotikum. Allium sativum, so der lateinische Name für Knoblauch, aus der Familie der Alliaceae, wird seit langem für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet, insbesondere für Hyperlipidämie, das ist eine Störung des Fettstoffwechsels.
Aus einigen Forschungsergebnisse lässt sich schließen, dass Knoblauch die körpereigene Stickoxidproduktion erhöht, was zur Entspannung der glatten Muskulatur und der Erweiterung der Blutgefäße führt. Diese Veränderungen können auch Einfluss auf den Bluthochdruck nehmen.
Eine Studie berichtet, dass Knoblauchextrakt sowohl den systolischen als auch den diastolischen. Blutdruck bei Menschen mit Bluthochdruck senken kann. Ein normaler Blutdruck wird durch Knoblauch nicht beeinflusst. Die Mehrzahl der klinischen Studien, in denen die Wirkung von Knoblauch auf den Blutdruck untersucht wurde, verwendete entweder Knoblauchpulver oder gereiften Knoblauchextrakt. Die Nebenwirkungen von Knoblauchpräparaten, die von etwa einem Drittel der Teilnehmer dieser Studien berichtet wurden, waren im Allgemeinen mild und umfassten Aufstoßen, Blähungen und Reflux. Bei einem kleinen Teil der Bevölkerung (4%–6%) kann es bei therapeutischen Dosierungen von Knoblauchpräparaten zu Magen-Darm-Störungen kommen. Trotz dieser allgemeinen Hinweise ist die Evidenz schwach, dass Knoblauchpräparate schädliche Wechselwirkungen hervorrufen, wenn sie zusätzlich zu blutverdünnenden, blutzuckerregulierenden oder entzündungshemmenden Medikamenten eingenommen werden. Aufgrund der gerinnungshemmenden Eigenschaften von Knoblauch wird allgemein empfohlen, hohe Dosen (entsprechend > 4g frischem Knoblauch oder 3mg Allicin) zu vermeiden.
Der Wirkstoff Allicin
Einer der primären Wirkstoffe, der dem Knoblauch auch seinen charakteristischen Geruch verleiht, heißt Allicin. Das ist ein flüchtiger und instabiler Stoff. Zerkleinert man eine Zehe, reagiert das Alliin an der Luft mit dem Enzym Alliinase und gemeinsam bilden sie den Stoff Allicin. Deshalb sollte man Knoblauch eher in roher Form zu sich nehmen. Knoblauch entfaltet sein Aroma am besten, wenn er fein gehackt, geraspelt oder in der klassischen Knoblauchpresse zerquetscht wird. Dann lässt man ihn einige Minuten an der Luft liegen und verarbeitet ihn in einem Salat, selbst gemachtem Knoblauchöl, in einem leckeren Joghurt-Dip oder in Knoblauchbutter weiter. Auch in getrockneter Form ist Knoblauch gut zu verwenden, denn Allicin wird durch Kochen zerstört und hat das Potenzial, Magen-Darm-Beschwerden und manchmal sogar allergische Reaktionen auszulösen.
Knoblauchverzehr
Knoblauch kann man in verschiedenen Formen zu sich nehmen, man kann ihn roh oder gekocht essen, Knoblauchöl, Knoblauchpulver oder schwarzen Knoblauch verwenden.
Die meisten Studien, die einen Nutzen von Knoblauch auf den Blutdruck festgestellt haben, arbeiteten mit sehr hohen Dosen eines Knoblauchergänzungsmittels. Auf keinen Fall darf man eigenmächtig blutdrucksenkende Medikamente absetzen und diese durch Knoblauch ersetzen. Wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen oder Sie einen niedrigen Blutdruck haben, ist es empfehlenswert, Knoblauch nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.
Roher Knoblauch, Knoblauchpulver, gealterte Knoblauchextrakte oder Knoblauchöl dürften alle einen positiven Einfluss auf zu hohen Blutdruck haben. Effektive Dosierungen reichen von 12,3–2.400 mg pro Tag für 2–24 Wochen, je nach eingenommener Form.
- 188 mg eigelbhaltiges Knoblauchpulver pro Tag für 12 Wochen
- 400 mg roher Knoblauch pro Tag für 6 Monate
- 240–2400 mg gereifte Knoblauchextrakte pro Tag für 2–23 Wochen
- 600–2400 mg Knoblauchpulver pro Tag für 8–24 Wochen
- 12,3 mg Knoblauchöl pro Tag für 16 Wochen
Knoblauchöl
Die Verwendung von Knoblauchöl scheint im Allgemeinen weniger Nutzen zu bringen als andere Arten, denn ätherisches Knoblauchöl enthält Diallyldisulfid und Diallyltrisulfid und kein wasserlösliches Allicin. Kommerziell erhältliche Knoblauchölzubereitungen enthalten oft nur eine geringe Menge ätherisches Knoblauchöl auf Pflanzenölbasis, was die Vergleichbarkeit und Standardisierung von Produkten erschwert. Im Gegensatz dazu ist S-Allylcystein (eine Organoschwefelverbindung), der Hauptwirkstoff in gealtertem Knoblauchextrakt, stabil und standardisierbar, und hat sich als sehr gut verträglich erwiesen.
Schwarzer Knoblauch: was ist das und wie ist seine Wirkung
Schwarze Knoblauch wird hergestellt, indem frische Knoblauchzwiebeln einer bestimmten spanischen Art einige Wochen lang bei hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen gereift werden. Dabei verlieren sie den scharfen Geschmack von normalem Knoblauch, die Zehen verfärben sich dunkel und haben eine weiche Textur. Gereifter schwarzer Knoblauch gilt seit langem als kulinarische Delikatesse, ist integraler Bestandteil der asiatischen Ernährung und wird als gesundheitsfördernd angesehen.
Eine Studie, die in der Zeitschrift Nutrients veröffentlicht wurde, fand heraus, dass bei den Teilnehmer nach sechswöchiger Einnahme von 250 Milligramm fermentiertem schwarzem Knoblauch eine bemerkenswerte Senkung des diastolischen Blutdrucks im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden konnte, insbesondere bei Männern.
Ernährung und Bluthochdruck
Knoblauch kann den Geschmack vieler Gerichte verbessern, darunter Fleischgerichte, Suppen und Omeletts. Die Verwendung von Knoblauch anstelle von Salz fördert ebenfalls die Gesundheit des Herzens, denn Salz bindet Wasser im Körper und erhöht dadurch das im Körper zirkulierende Flüssigkeitsvolumen. Je mehr Flüssigkeit im Körper ist, desto größer wird der Druck auf die Blutgefäße und desto höher der Blutdruck. Auch die Reduzierung des Salzkonsums hilft, den Blutdruck zu senken.
Die Art und Weise wie wir uns ernähren, spielt generell eine wichtige Rolle bei der Blutdruckkontrolle. Viele Ärzte empfehlen deswegen die DASH-Diät, denn sie kann innerhalb von zwei Monaten den systolischen Blutwert um 10 mmHg und den diastolischen Blutwert um 5 mmHg senken.
Quellen:
Role of natural herbs in the treatment of hypertension, 2011 Jun; 5 – https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3210006
Effects of Allium sativum (garlic) on systolic and diastolic blood pressure in patients with essential hypertension, 2013 Sep 26 – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24035939
Effects of an Optimized Aged Garlic Extract on Cardiovascular Disease Risk Factors in Moderate Hypercholesterolemic Subjects, 18 Jan 2022 – https://www.mdpi.com/2072-6643/14/3/405