Welcher Tee ist gut für hohen Blutdruck?
Die positive Wirkung von Tee, ob beruhigend oder erfrischend, ist unumstritten. Ebenso unumstritten ist die Tatsache, dass allein in Deutschland Millionen von Menschen von Bluthochdruck betroffen sind. Er ist ein wichtiger Risikofaktor für Herzkrankheiten und Schlaganfälle, zwei der häufigsten Todesursachen überhaupt. Die Behandlung von Bluthochdruck erfordert häufig eine Änderung der Lebensweise, einschließlich der Ernährung. Tee zählt zu den weltweit am meisten konsumierten Getränken und wurde auf seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile hin untersucht, unter anderem auf seine blutdrucksenkende Wirkung. Doch die Frage bleibt: Kann Tee den Blutdruck wirklich senken? In diesem Artikel erfahren Sie mehr!
Welcher Tee kann den Blutdruck senken?
Wer ein Problem mit hohem Blutdruck hat, der sollte in jedem Fall ausreichend trinken. Hilfreich sind Wasser, Mineralwasser ohne oder mit wenig Kohlensäure und Tees. Tee enthält grundsätzlich verschiedene Verbindungen, darunter Antioxidantien, die sich positiv auf die Gesundheit des Herzens und den Blutdruck auswirken können. Wie genau kann aber abhängig von der Teesorte und Zubereitung variieren.
Den folgenden Teesorten wird eine Blutdruck senkende Wirkung nachgesagt oder sie ist nachgewiesen:
- Schwarzer Tee (schützt die innere Zellschicht der Blutgefäße)
- Grüner Tee (wirkt durch die Catechine und das Antioxidans EGCG)
- Hibiskustee (wirkt durch antioxidative Bestandteile)
- Weißdorntee (erweitert die Herzkranzgefäße und fördert damit die Durchblutung)
- Rooibos Tee (wirkt durch das Quercetin (gelber Naturfarbstoff)
- Kamillentee (wirkt entzündungshemmend, krampflösend, gefäßerweiternd/-entspannend)
- Lavendelblütentee (wirkt beruhigend und entspannend, damit positiv auf den Blutdruck)
- Heidelbeertee (wirkt durch hohen Gehalt an Anthozyanen und anderen Polyphenolen)
Im Folgenden stellen wir einige dieser Teesorten und die neuesten Forschungsergebnisse zu ihrem Einfluss auf den Blutdruck genauer vor.
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Weißdorntee
Weißdorntee wird aus den Beeren der Weißdornpflanze hergestellt und kann auch deren Blüten und Blätter enthalten. In der traditionellen Medizin hat er eine lange Geschichte bei der Behandlung von Herzkrankheiten. Weißdorn ist für seine antioxidativen Eigenschaften bekannt, die zur Verbesserung der Durchblutung und zur Förderung der Herzgesundheit beitragen können.
Eine systematische Überprüfung hat ergeben, dass Weißdorn den Blutdruck senken kann, wenn er über einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen eingenommen wird.
Schlafbeere
Die ayurvedische Medizin verwendet Schlafbeere, auch Ashwagandha oder indischer Ginseng genannt, seit Jahrhunderten. Sie ist für ihre stressreduzierende Wirkung bekannt. Das wiederum ist von großer Bedeutung, weil Stress zu erhöhten Blutdruckwerten und sogar Bluthochdruck führen kann.
Obwohl Schlafbeere wegen ihres starken Geschmacks traditionell nicht als Tee getrunken wird, können Sie sie in pulverisierter Form einnehmen und in warmes Wasser oder Milch gegeben. Erste Studien deuten darauf hin, dass Schlafbeere zur Senkung des Blutdrucks beitragen könnte, indem sie Stress abbaut und den Cortisolspiegel verbessert – falls der Blutdruck durch Stress verursacht wird.
Hibiskustee
Hibiskustee, der aus den leuchtenden Blüten der Hibiskuspflanze hergestellt wird, ist nicht nur köstlich, sondern kann auch gesundheitliche Vorteile für Menschen mit hohem Blutdruck haben. Studien haben gezeigt, dass Hibiskustee den Blutdruck bei Menschen mit leichter bis mittlerer Hypertonie den Blutdruck senken kann. Es wird vermutet, dass die Anthocyane und andere Antioxidantien, die im Hibiskus enthalten sind, zu seiner blutdrucksenkenden Wirkung beitragen.
Kardamom
Kardamom ist ein Gewürz, das in der südasiatischen Küche und der traditionellen Medizin häufig verwendet wird. Kardamom ist zwar kein Tee im herkömmlichen Sinne, lässt sich aber für ein leckeres Getränk in heißem Wasser aufgießen.
Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kardamom dazu beitragen kann, bei Menschen mit Bluthochdruck die Werte auf einem gesunden Niveau zu halten. Seine antioxidativen Eigenschaften und potenzielle Wirkung auf die Blutzirkulation könnten Gründe für seine blutdrucksenkenden Effekte sein.
Wirkt grüner Tee blutdrucksenkend?
Grüner Tee ist vielleicht einer der am besten erforschten Tees, wenn es um die gesundheitlichen Vorteile geht. Er ist reich an Catechinen, einer Art von Antioxidantien, die zum Schutz vor Herzkrankheiten beitragen können, indem sie den Blutdruck senken und den Cholesterinspiegel verbessern.
Einige Studien haben ergeben, dass der regelmäßige Genuss von grünem Tee zu einer leichten Senkung des Blutdrucks führen kann. Grüner Tee enthält jedoch auch Koffein, das bei manchen Menschen diesen Vorteilen entgegenwirken kann.
Da das Ergebnis außerdem entscheidend von der Qualität des grünen Tees abhängt, sollte nicht irgendein grüner Tee genommen werden. Er sollte noch alle wertvollen Aromen und Inhaltsstoffe enthalten, bei der Ernte unbehandelt und auch bei der späteren Verarbeitung keinen unnötigen Zusätzen ausgesetzt sein. Mit grünem Tee im Bio-Format sind Sie auf der sicheren Seite.
Kann man bei Bluthochdruck grünen Tee trinken?
Optimalerweise liegt der Blutdruck in einem Bereich von 120/80 mmHg. Von Bluthochdruck wird ab einem Wert von 140/90 mmHg ausgegangen.
Stellt sich Bluthochdruck ein, zeigt grüner Tee in den Anfängen ohne Medikamente positive Effekte. Dies setzt voraus, dass die Betroffenen üblicherweise Tee oder ein anderes koffeinhaltiges Getränk trinken. Sind sie allerdings nicht an Koffein gewöhnt, kann der Genuss von grünem Tee zu einem weiteren Blutdruckanstieg führen.
In einem solchen Fall ist es wichtig, sich erst einmal langsam an den regelmäßigen Grüntee-Genuss heranzutasten. Dies kann möglicherweise einige Wochen dauern. Auch nach der Eingewöhnung sollten Sie pro Tag allerdings nicht mehr als drei Tassen grünen Tee trinken .
Warum grüner Tee dein Herz schützt
Grüner Tee unterstützt verschiedene Stoffwechselprozesse und erhöht dadurch die Elastizität der Blutgefäße und reduziert gefäßverengenden Wirkung des Peptidhormons Angiotensin.
Erwiesen ist, dass seine Inhaltsstoffe – allen voran die Catechine – vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können. Catechine sind Bitterstoffe (polyphenolische Pflanzenmetaboliten) aus der Gruppe der Flavonoide. Diese sekundären Inhaltsstoffe aktivieren die sogenannten Ionenkanäle, durch die Kaliumionen in die Blutgefäße gelangen und dort für Entspannung sorgen.
Forscher gehen davon aus, dass die Ionenkanäle eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Herzfrequenz spielen.
Kann ich Grüntee mit Medikamenten gegen Bluthochdruck kombinieren?
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten gegen Bluthochdruck und grünem Tee sind noch recht wenig erforscht.
Eine Studie von Shingen Misaka und Mitarbeitern geht davon aus, dass die anregende Wirkung einen Einfluss auf die Medikamente hat.
Getestet wurde, inwieweit sich das tägliche Trinken von grünem Tee auf die Einnahme des Medikamentes Nadolol auswirkt.
Als Ergebnis zeigte sich, dass bei den Tee-Trinkern die Plasmakonzentration von Nadolol um 76 Prozent niedriger war als bei der Kontrollgruppe.
Wie Sie sich genau verhalten sollten, um Wechselwirkungen zwischen grünem Tee und Medikamenten zu vermeiden, kann Ihnen am besten Ihr behandelnder Arzt oder ihre behandelnde Ärztin mitteilen.
Wirkt schwarzer Tee gegen Bluthochdruck?
Dass schwarzer Tee die Gesundheit fördert, ist hinlänglich bekannt, doch inwieweit und ob er gegen Bluthochdruck hilft, ist nicht eindeutig geklärt
Eine Studie aus dem Jahr 2012 von einem Forscherteam um Dr. Jonathan M. Hodgson bestätigte die Wirksamkeit des schwarzen Tees.
Während der Studie erhielt die eine Hälfte der Probanden, deren Blutdruckwerte im Normalbereich lagen, ein Placebo-Heißgetränk (ähnlich im Geschmack und Koffeingehalt wie schwarzer Tee). Die Experimentalgruppe trank täglich drei Tassen Tee. Nach sechs Monaten hatte die Experimentalgruppe einen um 2,0 mmHg niedrigeren systolischen und 2,1 mmHg niedrigeren diastolischen Blutdruck (24-Stunden-Wert) als die Kontrollgruppe mit dem Placebo-Getränk.
Da das Getränk der Kontrollgruppe keine Polyphenole enthielt, dürfte die Wirkung auf diese Inhaltsstoffe zurückzuführen sein. Auch könnte es sein, dass deren zellschützende Wirkung auf die inneren Blutgefäße mit dazu beiträgt. In jedem Fall erfolgt die Blutdruck senkende Wirkung von schwarzem Tee durch die Erweiterung der Blutgefäße. Dies wurde durch Forscher aus Kalifornien nachgewiesen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass bei der Zubereitung des schwarzen Tees auf eine gute Sorte (besser Bio und Fairtrade), die richtige Menge (bis maximal 1 Liter pro Tag) und die richtige Zubereitung (maximal 3-5 Minuten ziehen lassen) geachtet wird.
Wie ist die Wirkung von Rooibos Tee zum Blutdruck?
Der aus Südafrika stammende Rooibos Tee enthält im Gegensatz zum grünen und schwarzen Tee weder Koffein noch Tein.
Die Wirkung von Rooibos Tee bei Bluthochdruck basiert möglicherweise auf den in ihm enthaltenen Quercetin (gelber Naturfarbstoff). Dieser zur Untergruppe der Flavonole gehörende Farbstoff bewirkt, dass sich die Blutgefäße erweitern und der Blutdruck sinkt.
Gemäß einer Studie der Technischen Universität Cape Peninsula, Südafrika, wirken die im Tee enthaltenen Polyphenole gefäßschützend. Allerdings sollten Sie auch hier nur bio-zertifizierte Tees trinken, da in konventionellem Rooibos Tee durch mitgeerntetes Unkraut krebs- und leberschädigende Stoffe enthalten sein können.
Schwächt Milch im Tee den Effekt ab?
Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. In einem Laborexperiment verringerte der Zusatz von Milch zwar die blutdrucksenkende Wirkung, doch Dr. Geoffrey Abbott von der Universität California geht eher davon aus, dass die Catechine im Magen von den Milchproteinen getrennt werden und somit der Zusatz von Milch keinen Einfluss auf die Wirkung der Catechine hat.
Zu einem anderen Ergebnis kam eine auf dem Fachportal Pubmed veröffentlichte Studie. Sie bestätigt zwar die blutdrucksenkende Eigenschaft des schwarzen Tees, gibt allerdings zu bedenken, dass die Milch die Erweiterung der Blutgefäße hemmt, die Senkung des Blutdrucks behindert und somit „nach aktuellem Forschungsstand die positiven Gesundheitseffekte wieder zunichte macht“.
Blutdruck senken mit Tee – das geht! Doch welcher Tee senkt den Blutdruck?
In diesem Artikel haben wir Ihnen drei klassische Teesorten vorgestellt:
- Schwarzer Tee
- Grüner Tee
- Rooibos Tee
Jeder dieser drei vorgestellten Tees punktet damit, dass er das Herz-Kreislauf-System unterstützt und den Blutdruck senkt. Dasselbe gilt für weniger typische Sorten wie Weißdorn, Schlafbeere und Kardamom.
Tees, die den Blutdruck erhöhen können
Bestimmte Teesorten können also bei der Behandlung von Bluthochdruck von Vorteil sein. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass jedes koffeinhaltige Lebensmittel oder Getränk den Blutdruck vorübergehend erhöhen kann. Koffein kann einen kurzen, aber deutlichen Anstieg des Blutdrucks verursachen, indem es die Blutgefäße verengt und die Auswirkungen von Stress verstärkt. Bei Stress erhöht sich die Herzfrequenz, und Koffein kann diesen Effekt noch verstärken.
Wenn Ihr Ziel die Senkung des Blutdrucks ist, sollten Sie daher koffeinhaltige Teesorten wie schwarzen Tee, Oolong-Tee und einige Arten von grünem Tee vermeiden oder einschränken. Entscheiden Sie sich stattdessen für entkoffeinierte Teesorten oder koffeinfreie Kräutertees wie Hibiskus oder Weißdorn.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bestimmte Teesorten, insbesondere solche, die reich an Antioxidantien sind und kein Koffein enthalten, zu einer Senkung des Blutdrucks beitragen können. Hibiskus, grüner Tee (in Maßen), Weißdorn, Schlafbeere und Kardamom sind Optionen, die sich als vorteilhaft erweisen könnten. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass Teetrinken allein den Blutdruck wahrscheinlich nicht signifikant senken kann. Dafür sind weitere gesunde Lebensgewohnheiten notwendig: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Ertüchtigung, ein gesundes Gewicht und der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum sind ebenfalls wichtige Faktoren bei der Behandlung von Bluthochdruck. Lassen Sie sich immer von einem Arzt oder einer Ärztin beraten, bevor Sie Ihre Ernährung grundlegend ändern, vor allem, wenn Sie gesundheitliche Probleme haben oder Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen.
Wichtiger Hinweis: Wenn Sie sich Sorgen um Ihren Blutdruck machen, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Sie können Sie beraten, inwiefern sich eine gesunde Ernährung auf die Ergebnisse Ihrer Blutdruckmessungen auswirken kann.
Quellen
Die Wirkung von Weißdorn (Crataegus spp.) auf den Blutdruck: Eine systematische Überprüfung (auf Englisch), Sept 2020 – https://www.sciencedirect.com/science-article-abs-S2212958817301106
Wirkung von Ashwagandha (Withania somnifera) Wurzelpulver bei der Behandlung von Bluthochdruck (auf Englisch), Oktober 2017 – https://www.tandfonline.com/doi-abs-101080/09735070-201211886427
Die Wirkung von grünem Tee auf den Blutdruck und das Lipidprofil: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von randomisierten klinischen Studien (auf Englisch), Aug 2014 – https://www.sciencedirect.com/science-article-abs-S0939475314000477
Die Wirkung von grünem Tee auf den Blutdruck und das Lipidprofil: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von randomisierten klinischen Studien (auf Englisch), Feb 2008 – https://www.sciencedirect.com/science-article-abs-S0378874107005478
Schwarzer Tee lässt Blutdruck sinken, 9 Feb 2012 – https://www.aerztezeitung.de/hoch-die-tassen-schwarzer-tee-laesst-blutdruck-sinken