Die gute Nachricht zuerst: Wenn Sie sich fragen, ob niedriger Blutdruck gefährlich ist, lautet die Antwort: normalerweise nicht. Tiefer Blutdruck ist weitaus unbedenklicher als Bluthochdruck. Trotzdem kann er Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ohrensausen oder Ohnmacht verursachen. Hausmittel und einfache Verhaltensregeln lindern diese in den meisten Fällen.
Aber es können auch Krankheiten hinter den niedrigen Blutdruckwerten stecken. Genauso wie bei starken Beschwerden, helfen dann Medikamente. Hier erfahren Sie, welche Werte für niedrigen Blutdruck sprechen, wie Sie Beschwerden in den Griff bekommen und wann der Gang zum Arzt empfehlenswert ist.
Der Blutdruck hängt von diversen Faktoren ab: Blutmenge, Herzfrequenz und die Spannung in den wänden. Zur Messung gehören immer zwei Werte:
Als normaler Blutdruck gelten dabei Werte zwischen 120-140/60-90 mmHg. Der Idealwert liegt bei 120/80 mmHg. Erst bei Blutdruckwerten unter 100/60 mmHg sprechen Ärzte von niedrigem Blutdruck (Hypotonie). Allerdings sind die Grenzen bei tiefem Blutdruck nicht so genau definiert wie für seinen Gegenspieler, den Bluthochdruck (Hypertonie).
Die Hypertonie stellt immer ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar und kann unter anderem Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen. Zwar kann auch ein niedriger Blutdruck auf eine Organerkrankung hinweisen, zum Beispiel an der Schilddrüse oder am Herzmuskel, aber er verursacht sie nicht.
Niedriger Blutdruck entsteht, wenn das Füllungsvolumen in den Arterien zu gering ist. Der Körper wirkt dem in der Regel mit einem erhöhten Herzschlag und somit einem höheren Puls entgegen. Ausserdem regeln Rezeptoren in den Schlagadern und Hormone die Ausdehnung der Gefässe. Arbeiten diese Regulationsmechanismen nur eingeschränkt, kann der Körper normale Funktionen nicht mehr aufrechterhalten.
Grundsätzlich lassen sich die Symptome bei niedrigem Blutdruck in zwei Kategorien einteilen: unangenehm, aber unbedenklich und gefährlich.
Wenn nicht nur niedriger, sondern zu niedriger Blutdruck entsteht, kann das die Sauerstoffversorgung des Gehirns einschränken. Es kommt zur sogenannten Synkope: Betroffenen wird schwarz vor Augen, sie verlieren für einen Moment das Bewusstsein und sind nicht ansprechbar. Die Gefahr dabei: Sie können stürzen und sich dabei ernsthaft verletzen.
Lebensgefährlich ist ein zu niedriger Blutdruck bei einem Kreislaufschock: Die Werte sind dann so niedrig, dass die Durchblutung lebenswichtiger Organe nicht mehr gewährleistet ist.
Die Ursachen für niedrigen Blutdruck können vielfältig sein – vom simplen Flüssigkeitsmangel über Blutverlust bei Unfällen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen der Schilddrüse oder Herzinsuffizienz.
Sie lassen sich in folgende Kategorien einteilen.
Ein normaler Blutdruck basiert auf verschiedenen Regulationsmechanismen des Körpers. Neben den bereits genannten Rezeptoren in Schlagadern spielen auch das Nervensystem und das in den Nieren gebildete Hormon Renin eine Rolle. Bei manchen Menschen fällt die «Sollwertstellung» niedriger oder höher aus. Das macht sich entsprechend in einem grundsätzlich erhöhten oder tieferen Blutdruck bemerkbar.
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Die primäre Hypotonie definiert sich darüber, dass der niedrige Blutdruck keine diagnostizierbare Ursache hat. Diese Form des niedrigen Blutdrucks tritt meistens bei jungen, dünnen Frauen oder gut trainierten Menschen auf.
Bei der sekundären Hypotonie dagegen hat der niedrige Blutdruck Ursachen, die sich klar diagnostizieren lassen. Vergleichsweise harmlos, weil leicht zu beheben, ist ein Flüssigkeitsverlust bei Durchfallerkrankungen und Erbrechen oder zu geringer Trinkmenge.
Entsteht der niedrige Blutdruck durch Vorerkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Venenschwäche, Aortenklappenstenose, Herz- oder Nervenerkrankungen ist die Behandlung wesentlich komplizierter. Auch Medikamente können als Nebenwirkung niedrigen Blutdruck verursachen, beispielsweise wassertreibende Arzneistoffe (Diuretika) und bestimmte Antidepressiva.
Bei der orthostatischen Hypotonie verursacht eine Fehlregulation des Körpers den niedrigen Blutdruck beim Positionswechsel vom Sitzen oder Liegen zum Stehen. Orthostase ist der medizinische Fachbegriff für eine aufrechte Körperhaltung. Eine funktionale Orthostase-Regulation gleicht den Blutdruck aus, wenn das Blut bei Positionswechseln der Schwerkraft folgend vermehrt in die Beine fliesst.
Bei orthostatischer Hypotonie funktioniert die Regulierung nicht optimal und das Gehirn wird – wie bei der Synkope – kurzfristig nicht ausreichend durchblutet. Es kommt zu Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen oder sogar zur eben erwähnten Synkope mit Bewusstlosigkeit.
Besonders ältere Menschen sollten die möglichen Ursachen für einen niedrigen Blutdruck mit ihrem Arzt abklären. Dasselbe gilt natürlich bei starken Beschwerden oder bei Vorerkrankungen. Ausser einer Blutdruckmessung gehören dabei Untersuchungen des Kreislaufs und der Herzaktivität zur vollständigen Diagnose, beispielsweise über ein EKG, Ultraschall- und Blutuntersuchungen. Der sogenannte Schellong-Test hilft bei der Diagnose von orthostatischer Hypotonie.
Welche Behandlungsmethode die richtige ist, hängt natürlich von der Ursache für den niedrigen Blutdruck ab. Steckt keine Erkrankung dahinter, lassen sich die Blutdruckwerte meist mit Hausmitteln und einfachen Methoden regulieren. Genügt das nicht, helfen Medikamente wie Sympathomimetika, die auf Herz und Blutgefässe wirken und so den Druck in den Arterien und Venen erhöhen.
Diese Hausmittel bringen Herz und Kreislauf bei niedrigem Blutdruck wieder in Schwung:
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung oder Behandlung. Konsultieren Sie immer einen qualifizierten Arzt oder medizinischen Fachmann, wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben.
Schweizerische Herzstiftung – https://www.swissheart.ch
Bundesamt für Gesundheit – https://www.bag.admin.ch