Wissen Sie, wie die Geschichte ausgeht?
In einer berühmten Szene aus dem britischen Märchen „Goldlöckchen und die drei Bären“ probiert ein Mädchen namens Goldlöckchen drei Schalen mit Brei, die den Bären gehören. Eine Schale findet sie zu heiß und eine zu kalt. Die dritte Portion Brei hat die richtige Temperatur zum Essen.
Klingt alles ganz einfach. Doch das sogenannte „Goldlöckchen-Prinzip“ wurde inzwischen auf viele verschiedene Disziplinen angewandt – von der Statistik bis zur Medizin. Wie sich herausstellt, ist das Prinzip auch für den Blutdruck relevant.
Zum Beispiel:
Kann heißes Wetter den Blutdruck erhöhen? Ja, das kann es.
Kann kaltes Wetter den Blutdruck erhöhen? Ja, absolut.
Kann zu heißes oder zu kaltes Wetter also theoretisch eine Gesundheitsgefahr für Menschen mit Bluthochdruck darstellen?
Auch hier lautet die Antwort: ja. Was aber, wenn Sie in einer Region leben, in der es oft zu warm oder zu kühl ist? Wenn Sie häufig schwitzen oder frösteln?
Lesen Sie weiter – denn wir werden erörtern, wie kaltes und heißes Wetter Ihren Blutdruck in die Höhe treiben kann und welche Vorsichtsmaßnahmen Sie ergreifen sollten.
Wie erhöht heißes Wetter den Blutdruck – biologische Hintergründe
Vielleicht haben Sie schon gehört, dass ein warmes Klima ideal für Menschen mit Bluthochdruck ist. An dieser Aussage ist etwas Wahres dran, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad.
Bei den meisten Dingen im Leben gibt es auch ein gesundes Mittelmaß und ein Zuviel. Bei Hitze ist das nicht anders.
Im Durchschnitt ist Ihr Blutdruck im Sommer wahrscheinlich niedriger als im Winter. Denn die höheren Temperaturen führen dazu, dass sich die Blutgefäße weiten, um Wärme abzustrahlen. Dadurch lässt sich das Blut leichter durch den Körper pumpen und der Blutdruck sinkt.
Klingt soweit gut für Menschen mit Bluthochdruck, nicht wahr?
Allerdings haben wir davor gewarnt, dass es einen Haken gibt. Und dieser Haken ist zum einen eine zu schnelle Erweiterung der Blutgefäße, zum anderen die Dehydrierung.
Wenn Sie sich in einer heißen Umgebung befinden, halten Ihre Blutgefäße die Homöostase des Körpers aufrecht, indem sie sich erweitern. Wenn diese Ausdehnung jedoch zu schnell erfolgt, kann dies zu einem Blutdruckabfall führen. Ihr Herz reagiert auf einen solchen plötzlichen Abfall, indem es stärker und schneller pumpt. Können Sie sich vorstellen, was dann passiert?
Ihr Blutdruck steigt in die Höhe. Das ist nicht gut.
Dehydrierung kann subtil, aber auch tödlich sein
Das andere wichtige Puzzleteil ist die Flüssigkeitszufuhr. Wenn Sie nicht in der Lage sind, Flüssigkeit in der gleichen Geschwindigkeit zu ersetzen, wie Sie sie durch Schweiß, Atmung und Urinieren verlieren, entsteht ein Ungleichgewicht im Flüssigkeitshaushalt. Das Blutvolumen nimmt dann ab. Infolgedessen erhalten Ihre Gewebe und Organe nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, um normal zu funktionieren.
Die verschiedenen Stadien der Dehydrierung können zu Schwankungen des Blutdrucks führen. In der Anfangsphase kann der Blutdruck sinken, weil das Blutvolumen abnimmt. Dies kann sich jedoch schnell ändern und Ihr Blutdruck steigt. Der Grund dafür ist folgender:
- Das Hormon Vasopressin spielt bei der Regulierung des Blutdrucks eine wichtige Rolle: Wenn das Blutvolumen niedrig ist oder der Natriumspiegel im Blut nach zu hohem Flüssigkeitsverlust hoch ist, schüttet der Körper Vasopressin aus.
- Hohe Mengen an Vasopressin führen zu einer Verengung der Blutgefäße und damit zu einem Anstieg des Blutdrucks.
Aus diesem Grund müssen Menschen mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders wachsam sein, wenn es um die Flüssigkeitszufuhr geht.
Vermeiden Sie eine Dehydrierung, indem Sie genug trinken. Der britische Nationale Gesundheitsdienst (NHS) empfiehlt Wasser oder verdünnte Limonade als gute Optionen. Koffein- und alkoholhaltige Getränke sind ungeeignet, weil sie den gegenteiligen Effekt haben und den Körper dehydrieren.
Der einfachste Test, um festzustellen, ob Sie ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind?
Wenn Ihr Urin eine blassgelbe oder klare Farbe hat, ist alles in Ordnung. Ist es dunkelgelb oder hellorange, ist das ein Zeichen dafür, dass Sie mehr Wasser trinken sollten.
Warnung vor „endloser Rekordhitze“ birgt zusätzliches Risiko für hohen Blutdruck
Erhöhter Blutdruck aufgrund von Dehydrierung kann mit steigenden Temperaturen auf der ganzen Welt häufiger auftreten.
Hier sind einige der beunruhigenden Wetterberichte und -vorhersagen für 2024:
- Auch im März neuer Temperaturrekord gemessen – Tagesschau
- Pilger sterben bei Rekordhitze in Mekka – Frankfurter Allgemeine
- Hitzewellen treffen Südeuropa laut Experten früher als je zuvor – Euronews
- Hitze: Mehrere tote Touristen in Griechenland – Stern
- Extreme Hitzewelle erreicht USA so früh wie nie – Tagesschau
Es ist unmöglich, den wachsenden Trend zu ignorieren. In verschiedenen Ländern und Kontinenten kommt es zu noch nie dagewesenen extremen Hitzeperioden.
Klimaexperten sagen voraus, dass die Durchschnittstemperatur der Erde in diesem Jahrhundert um 4° C ansteigen wird, wenn die Treibhausgasemissionen weiterhin in gleichem Maße zunehmen.
Auch wenn die Auswirkungen dieses Wandels weitreichend sind, bleiben wir hier diesbezüglich beim Blutdruck: Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden, sollten Sie in den wärmeren Monaten des Jahres viel Wasser trinken.
Die gleiche Trinkmenge wie im Winter wird nicht ausreichen, wenn Sie in der Hitze mehr schwitzen.
Zwei Liter Wasser (acht Gläser á 250 ml) sind die typische Tagesempfehlung. Bei warmem Wetter erhöht sich diese Menge auf mindestens zweieinhalb Liter (zehn Gläser á 250 ml).
Warum kaltes Wetter auch ein Risikofaktor für den Blutdruck ist
Wir haben also festgestellt, dass heißes Wetter bei bestimmten Menschen den Blutdruck erhöht. Was ist mit Kälte?
Die Blutgefäße in und nahe der Haut ziehen sich bei kalten Temperaturen zusammen, um nicht zu viel Wärme zu verlieren. Das ist eine biologische Schutzfunktion. Aber es gibt auch eine Kehrseite: Verengte Blutgefäße können zu einem höheren Blutdruck führen.
Der Beweis dafür?
Schauen Sie sich diese Langzeitstudie an, die den Einfluss von Wetterschwankungen auf den Blutdruck untersucht. Für die in der Fachzeitschrift Hypertension veröffentlichte Studie beobachteten die Forscher den Blutdruck von mehr als 16.000 Menschen über 40 Jahre hinweg. Sie ordneten den Klinikaufenthalt jeder Person zur Blutdruckmessung den Wetterbedingungen am Tag des Besuchs zu.
Etwa 35 % der Teilnehmer wurden als „temperaturempfindlich“ eingestuft. Diese Menschen wurden durch kaltes Wetter erheblich beeinträchtigt. Sie hatten ein höheres Sterberisiko. Außerdem hatten sie bei den Nachuntersuchungen einen höheren systolischen Blutdruck als die nicht temperaturempfindlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen.
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Der Winter-Lebensstil-Effekt
Vergessen wir nicht, dass sich auch die veränderten Lebensgewohnheiten in der kalten Jahreszeit auf den Blutdruck auswirken können.
Viele Menschen neigen dazu, im Winter mehr Kalorien zu sich zu nehmen und weniger gesund zu essen. Außerdem bewegen sie sich weniger und bleiben lieber drinnen im Warmen.
Ein weiterer Faktor ist die Sonneneinstrahlung. Da es in den kühlen Monaten des Jahres weniger Licht gibt, schüttet der Körper weniger Serotonin aus. Denn Sonnenlicht aktiviert die Ausschüttung des Wohlfühlhormons. Wie stellen sich Menschen auf weniger Serotonin aus der Sonne ein?
Der Verzehr von kohlenhydratreichen Lebensmitteln scheint ein Ausweg zu sein. Es hat sich gezeigt, dass die Aufnahme von Kohlenhydraten den Serotoninspiegel erhöht. Manche Menschen treiben es jedoch zu weit. Sie konsumieren im Winter vielleicht zu viele kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Chips, Kekse und Schokolade, um ihre Stimmung zu heben. Langfristig fühlen sie sich dann aber schlechter.
Kältere Temperaturen. Weniger Bewegung. Neigung, mehr salzige und zuckerhaltige Lebensmittel zu essen. Alles in allem müssen Menschen mit Bluthochdruck im Winter besonders vorsichtig sein, um ihren Blutdruck in Schach zu halten.
Gehen Sie kein Risiko ein – überwachen Sie Ihren Blutdruck rund um die Uhr bei kaltem und heißem Wetter
Wir haben festgestellt, dass sowohl heißes als auch kaltes Wetter ein Risiko für Menschen mit erhöhtem Blutdruck darstellen kann.
Anstatt zu raten oder Ihren Blutdruck nur ein paar Mal pro Woche zu messen, gibt es eine praktischere Alternative.
Das einfache 24/7-Blutdruckmessgerät von Aktiia erspart Ihnen viel Zeit und eine Menge Unsicherheit. Aktiia ist ein leichtes Armband, das Sie um Ihr Handgelenk tragen und das Ihren Blutdruck Tag und Nacht automatisch misst.
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Haftungsausschluss: Wenn Sie sich Sorgen um Ihren Blutdruck bei bestimmten Temperaturen machen, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Sie können Sie beraten, wie Sie Ihren Blutdruck bei jeder Wetterlage effektiv kontrollieren können.
Quellen:
Vorsicht Hitze! – Auch im Sommer auf den Blutdruck achten, August 2023 – https://www.hochdruckliga.de/nachricht-vorsicht-hitze
Herz – und Kreislaufbeschwerden bei Wetterumschwüngen – https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit-gesund-bleiben-klima-und-umwelt-wetterfuehligkeit
Beeinflusst das Wetter den Blutdruck? – Ärzte des Marien Hospital Herne haben Zusammenhang erforscht, Mai 2022 – https://www.marienhospital-herne.de/article-beeinflusst-das-wetter-den-blutdruck-aerzte-des-marien-hospital-herne-haben-zusammenhang-erforscht
Unwetter im Anmarsch: mehr Migräne und Bluthochdruck, Juni 2024 – https://www.mdr.de/ratgeber-gesundheit-migraene-bluthochdruck
Blutdruck: Wird er durch kaltes Wetter beeinflusst? (auf Englisch), März 2022 – https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions-high-blood-pressure-generally-higher-through-narrowed-veins-arteries
Ungleichgewicht der Flüssigkeit (auf Englisch), Juli 2016 – https://medlineplus.gov/ency-article-001187
Kann Dehydrierung Ihren Blutdruck beeinflussen? (auf Englisch), Januar 2020 – https://www.healthline.com/health-dehydration-and-blood-pressure
(NHS) Dehydrierung (auf Englisch), November 2022 – https://www.nhs.uk/drinkink-fluids-regularly-can-reduce-higher-risk-dehydrating
Blutdruckreaktion auf Wetterschwankungen und Auswirkungen auf die Sterblichkeit (auf Englisch), Mai 2013 – https://www.ahajournals.org/HYPERTENSIONAHA
Saisonale Schwankungen bei Nahrungsaufnahme, körperlicher Aktivität und Körpergewicht in einer überwiegend übergewichtigen Bevölkerung (auf Englisch), Dezember 2005 – https://www.nature.com/articles-1602346
Wie die Winterzeit unsere Essgewohnheiten beeinflusst (auf Englisch), Januar 2021 – https://www.everydayhealth.com/diet-nutrition-why-do-we-eat-more-in-winter
Serotonin im Gehirn, Kohlenhydrat-Sucht, Fettleibigkeit und Depression (auf Englisch), November 1995 – https://onlinelibrary.wiley.com/doi-101002-1550-85281995tb00215