Niedriger Blutdruck (Hypotonie): Symptome, Diagnose, Ursachen & Behandlung
Blutunterdruck ist im Gegensatz zu Bluthochdruck in der Regel ungefährlich. In den meisten Fällen steckt hinter einem zu niedrigen Blutdruck nur selten eine Krankheit. Viele Symptome treten in alltäglichen Situationen auf, zum Beispiel bei zu schnellem Aufstehen.
Im Folgenden erklären wir was Hypotonie ist, wie sich Symptome für einen niedrigen Blutdruck zeigen und welche Hausmittel für eine Diagnose und Behandlung helfen.
Was ist niedriger Blutdruck (Hypotonie)?
Ärzte sprechen ab Werten von 100/60 mmHg von einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) bzw. Blutunterdruck. Die häufigsten Symptome sind Müdigkeit, ein hoher Puls, Sehstörungen und Ohrensausen. Im Zusammenhang mit besonders niedrigen Blutdruck kann auch Ohnmacht auftreten.
Formen der Hypotonie
Die jeweiligen Formen des Blutunterdrucks unterscheiden sich nach ihren Ursachen. Hier ist eine Übersicht mit den Formen und ihren Merkmalen:
- Idiopathische Hypotonie:
Kommt vermehrt bei schlanken, jungen Frauen vor. Aktuelle Forschungen haben bisher keine Ursachen für diese Form des Blutunterdrucks eindeutig definiert. - Symptomatische Hypotonie:
Die Form der Hypotonie geht immer mit einer klaren Ursache hervor, beispielsweise durch eine Erkrankung oder die Einnahme von Medikamenten. - Postprandiale Hypotonie:
Kommt insbesondere bei älteren Menschen vor und tritt in der Regel nach der Einnahme einer Mahlzeit auf. - Orthostatische Hypotonie:
Entsteht durch eine Fehlfunktion im Herz-Kreislaufsystem. In aufrechter Stellung, etwa beim Stehen, treten Symptome wie Schwindel, Herzrasen, Übelkeit und Schwäche auf.
Symptome und Anzeichen für niedrigen Blutdruck
Die häufigsten Symptome für einen niedrigen Blutdruck sind:
- ein erhöhter Puls
- kalte Füße und Hände
- Müdigkeit
- Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Ohrensausen
- Ohnmacht
- Kopfschmerzen
Schwindel tritt besonders häufig am Morgen oder bei zu schnellem Aufstehen auf. Ursache hierfür ist eine mangelnde Blutversorgung des Gehirns. Auch bei gesunden Menschen ohne Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen kann ein kurzzeitiges Schwindelgefühl auftreten, wenn dieser zu schnell aufsteht.
Weitere Symptome für Blutunterdruck sind:
- Atemnot
- depressive Verstimmung
- erhöhte Reizbarkeit
- Appetitlosigkeit
- Wetterfühligkeit
- und Herzrasen
Das Herzrasen beziehungsweise ein hoher Puls ist eine Gegenreaktion des Körpers und Kreislaufsystems zu niedrigem Blutdruck. Das sympathische Nervensystem wird aktiviert und dadurch einer verminderten Durchblutung entgegengewirkt.
Niedriger Blutdruck bei Schwangerschaft
Ein leichter Blutdruckabfall in den ersten 6 Monaten während der Schwangerschaft ist normal. Zu einer Unterversorgung des Kindes führt es, wenn der Blutdruck zu stark abfällt.
Machen sich Symptome eines niedrigen Blutdrucks bemerkbar, sollten Sie Ihren Frauenarzt oder die Hebamme ansprechen. In der Regel wird der Blutdruck bei der Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung und während der gesamten Schwangerschaft regelmäßig untersucht und beobachtet.
Wann ist niedriger Blutdruck gefährlich?
Der optimale Wert des Blutdrucks sollte laut WHO unter 120 (systolischer Wert) zu 80 (diastolischer Wert) mmHg liegen. Niedriger Blutdruck ist in seltenen Fällen eine wirkliche Bedrohung für den Menschen.
Bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie) können Symptome wie Ohnmacht auftreten. Dies kann, je nach Situation, sehr gefährlich sein. Bei derart starken und wiederkehrenden Symptomen sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Kann man sterben, wenn der Blutdruck zu niedrig ist?
Fällt der Blutdruck auf lebensbedrohliche Werte, kann ein Mensch an niedrigem Blutdruck sterben. Der einhergehende Kreislaufschock sorgt dafür, dass Organe nicht richtig mit Blut versorgt werden. Dies kann zu Organversagen führen.
Selbstcheck mit der Grenzwert-Tabelle
Bezeichnung | Systolisch Wert in mmHg |
Niedriger Blutdruck (Arterielle Hypotonie) | unter 110/100 |
Optimaler Blutdruck | kleiner 120 |
Häufigster Blutdruck bei Personen | zwischen 120 – 129 |
Leichter Bluthochdruck | zwischen 130 – 139 |
Hoher Blutdruck (Hypertonie( | Über 140 |
Was hilft sofort gegen niedrigen Blutdruck?
Gegen einen niedrigen Blutdruck hilft in erster Linie körperliche Aktivität. Ist der Kreislauf in Schwung mindert dieser die Symptome. Gute Sportarten zur Verbeugung von Blutunterdruck sind Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren und Schwimmen.
Schwindelgefühle nach dem Aufstehen sind nicht selten, haben allerdings fast nie etwas mit einem dauerhaft geringen Blutdruck zu tun. Vor dem Aufstehen hilft es, die Füße nacheinander im Bett zu strecken oder eine kurze Sitzpause am Bettrand einzulegen. Auch Radfahren in der Luft hilft gegen Symptome niedrigen Blutdrucks.
Morgendliche Blutdruckschwankungen deuten auf eine ungünstige Schlafposition. Eine erhöhte Schlafposition des Oberkörpers kann Blutdruckschwankungen am Morgen entgegenwirken.
Ein weiteres Mittel gegen niedrigen Blutdruck sind Kompressions- und Stützstrümpfe. Sie regen die Blutzirkulation in den Beinen an und sorgen dadurch für einen schnelleren Rückfluss.
Wer gerne ein Bad nimmt, hat womöglich Symptome eines niedrigen Blutdrucks festgestellt. Das warme Badewasser weitet die Gefäße, weshalb es empfohlen wird, sich langsam und stützend aufzurichten. Ersetzt man das Bad durch eine Dusche verschwinden die Symptome in der Regel sofort.
Wechselduschen sind ein Geheimtipp gegen niedrigen Blutdruck. Durch die Wechseldusche werden die Blutgefäße abwechselnd geweitet und zusammengezogen. Das trainiert die Gefäßwände und regt den Kreislauf an. Es reicht bereits, wenn die Wechseldusche fokussiert auf die Beine gewirkt wird, um den Effekt zu erhalten.
Alkoholkonsum erweitert die Gefäße und senkt somit den Blutdruck. Dadurch können Symptome für Hypotonie auftreten.
Weitere Hausmittel gegen Blutunterdruck
Weitere Hausmittel gegen Blutunterdruck sind beispielsweise:
- Kaffee, grüner oder schwarzer Tee
- Kochsalz: steigert das Blutvolumen und den Blutdruck
- Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag anstatt wenige große Mahlzeiten
- Saponine: Kommt in Lakritz, Hafer und Hülsenfrüchten vor. Sie erhöhen die Kortisolproduktion und steigern somit den Blutdruck.
- Heilpflanzen wie Ginseng, Weißdorn und Rosmarin
Behandlung von Hypotonie mit Medikamenten
Gegen niedrigen Blutdruck gibt es auch Medikamente. Sprechen Sie mit dem Arzt über Symptome und Ursachen, um eine medikamentöse Behandlung bestmöglich zu planen.
Diese Wirkstoffe werden am häufigsten in Medikamenten gegen Hypotonie verwendet:
- Fludrocortison: Der Wirkstoff erhöht den Blutdruck durch Steigerung der Flüssigkeitsmenge im Blut. Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Kaliummangel oder die Gewichtszunahme.
- Sympathomimetika: Zu diesen Wirkstoffen gehört beispielsweise Coffein. Eine Verengung der Blutgefäße erhöht die Herzfrequenz und dadurch im Rückkehrschluss den Blutdruck. Eine mögliche Nebenwirkung sind Herzrhythmusstörungen.
Gründe und Ursachen für einen niedrigen Blutdruck
Damit niedriger Blutdruck entsteht müssen die Mechanismen der Blutdruckregulierung im Körper durch Einflüsse gestört sein. Diese Störfaktoren gehen mit drei Hauptformen des Blutunterdrucks hervor: Primäre Hypotonie, Sekundäre Hypotonie und Orthostatische Hypotonie.
- Primäre Hypotonie ist die häufigste Form und tritt ohne klar definierte Ursache auf. Untersuchungen erklären, dass schlanke Menschen (insbesondere Frauen) einen niedrigen Blutdruck vererbt bekommen können.
- Sekundäre Hypotonie kann eine Vielzahl von Ursachen und Gründen haben. Meist handelt es sich hierbei um Begleiterscheinungen einer Grunderkrankung. Zu diesen gehören zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Herzerkrankungen, Salz- und Flüssigkeitsmangel
In der Regel ist ein niedriger Blutdruck ungefährlich und häufig kein dauerhafter Zustand sondern Situationsabhängig. Auch dauerhafte Schäden entstehen nur in seltenen Fällen in Kombination mit schweren Symptomen.