Was ist hoher Blutdruck?
Um zu überleben und richtig zu funktionieren, benötigen Körpergewebe und Organe sauerstoffreiches Blut, das durch das Kreislaufsystem im Körper verteilt wird. Angetrieben wird diese Versorgung durch den Herzschlag. Jeder Herzschlag erzeugt den notwendigen Druck, der das Blut in ein Netzwerk von Blutgefäßen befördert. Dieser Blutdruck kann mit einer einfachen Messungen ermittelt werden. Dabei werden zwei Zahlen erfasst: Die erste (systolische) Zahl misst den Druck in den Blutgefäßen, wenn das Herz schlägt. Die zweite (diastolische) Zahl stellt den Druck in den Gefäßen dar, wenn das Herz zwischen den Schlägen ruht und sich entspannt. Im Normalfall sollten diese Werte um 120 zu 80 liegen. Liegen diese beiden Werte aber bei wiederholten Messungen durchgängig über 140 zu 90 mmHg, dann stellt der Arzt die Diagnose Bluthochdruck.
Definition Hypertonie
Der Blutdruck ist jene Kraft, die durch zirkulierendes Blut gegen die Wände der großen Blutgefäße ausgeübt wird. Gesunde Arterien sind flexibel, stark und elastisch. Ihre Innenwand ist glatt, damit das Blut ungehindert fließen und auf diese Weise so schnell wie möglich lebenswichtige Organe und Gewebe versorgen kann.
Ist diese Kraft zu hoch, kann die ständige Belastung die innere Auskleidung der Arterien schädigen. Fette aus der Nahrung, die durch das Blut transportiert werden, sammeln sich in den beschädigten Bereichen an und verengen die Arterien, was weiter zu einem Anstieg des Blutdrucks beiträgt. Die Arterien verlieren an Elastizität, und der Blutfluss wird eingeschränkt.
Mit der Zeit kann der Druck so groß werden, dass sich eine Ausbuchtung (Aneurysma) bildet. Sollte diese Ausbuchtung reißen, können innere Blutungen entstehen, die vor allem im Bereich des Gehirns und des Herzens lebensbedrohliche Folgen haben.
Hoher Blutdruck, auch Hypertonie genannt, ist eine ernstzunehmende, aber vielfach auch eine vermeidbare Krankheit, die vor allem bei älteren Menschen auftritt. Zwei Dritteln der über 65-Jährigen und drei Viertel der über 75-Jährigen leiden an Bluthochdruck. Laut der WHO begünstigt Bluthochdruck vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die für 42% aller Todesfälle in der Europäischen Region verantwortlich gemacht werden.
Zu hoher Blutdruck kann Herzprobleme verursachen, zum Beispiel, wenn das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Dann kommt es zu Brustschmerzen (Angina pectoris), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) oder im schlimmsten Fall sogar zu einem Herzinfarkt.
Ist der Blutdruck konstant hoch, ist das Herz gezwungen, härter zu arbeiten. Das führt zu einer Verdickung der unteren linken Herzkammer, was wiederum das Risiko für Herzinfarkt, Herzversagen und plötzlichen Herztod erhöht.
Mit der Zeit kann die enorme Belastung für das Herz den Herzmuskel schwächen und seine Effizienz beeinträchtigen. Herzversagen ist oft die Folge davon.
Wenn Arterien im Gehirn betroffen sind, dann führt zu hoher Blutdruck in vielen Fällen zu einem Schlaganfall, weil sich Blutgerinnsel bilden, die den Blutfluss blockieren und Blutgefäße verengen, einreißen oder sogar undicht werden lassen. Auch vaskuläre Demenz kann von Bluthochdruck verursacht werden.
Außerdem wird häufig die Funktionsfähigkeit von Nieren durch zu hohen Blutdruck eingeschränkt oder geschädigt. Nieren haben die Aufgabe, überschüssige Flüssigkeit und Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern, ein Vorgang, der gesunde Blutgefäße erfordert. Kommt Diabetes zusätzlich zu Bluthochdruck hinzu, verschlimmert das den Zustand der Nieren.
Bluthochdruck beeinträchtigt in manchen Fällen die Funktion der Augen, was zu Sehschwäche und Erblindung führen kann. Selbst für eine sexuelle Funktionsstörung kann zu hoher Blutdruck verantwortlich sein. Männer mit Bluthochdruck leiden häufig unter einer erektilen Dysfunktion, vor allem ab dem 50. Lebensjahr.
Mit dem Älterwerden werden die Arterien weniger elastisch, wodurch der Blutdruck automatisch steigt. Sehr häufig nehmen die Betroffenen keine oder kaum Krankheitssymptome war, bis es zu einer schwerwiegenden Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems kommt. Das kann auch Menschen betreffen, die eigentlich gesund leben und sich fit fühlen. Deshalb nennt die WHO hohen Blutdruck auch „den stille Killer“. Obwohl es fast ein Drittel aller Deutschen betrifft, wissen viele nicht einmal, dass sie an Bluthochdruck leiden. Daher ist es wichtig die Risikofaktoren und die Symptome für Bluthochdruck zu kennen.
Risikofaktoren und Symptome für Bluthochdruck
Die WHO zählt folgende Punkte zu den Risikofaktoren:
- ungesunde Ernährung mit hoher Zufuhr an saturierten Fettsäuren
- zuviel Salz
- Übergewicht
- wenig körperliche Bewegung
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Rauchen
- unkontrollierter Stress
- familiäre Vorbelastung
- ein Alter von über 65 Jahren
- Begleiterkrankungen wie Diabetes
Bluthochdruck ist im Normalfall eine chronische Erkrankung, die sich über Jahre hinweg entwickelt und nur schleichend Probleme verursacht. Zu den Symptome von Bluthochdruck zählen:
- frühmorgendliche Kopfschmerzen
- Nasenbluten
- unregelmäßiger Herzrhythmus
- Sehstörungen
- Ohrensausen
Laut der American Heart Association verursacht schwere Hypertonie entgegen der landläufigen Meinung normalerweise keine Nasenbluten oder Kopfschmerzen – außer wenn sich jemand in einer hypertensiven Krise befindet.
Schwere Hypertonie zeigt sich durch diese Symptome:
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verwirrtheit
- Angstzustände
- Brustschmerzen
- Muskelzittern
Die einzige Möglichkeit, Bluthochdruck zu erkennen, besteht darin, den Blutdruck von einem Arzt messen zu lassen. Diese Messung ist schnell und schmerzlos. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über die Risiken für Bluthochdruck und andere Messwerte, die Sie möglicherweise benötigen, um Ihren Blutdruck zu überwachen.
Wenn Sie beispielsweise in der Familienanamnese Herzerkrankungen haben oder Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung aufweisen, kann ein Arzt empfehlen, Ihren Blutdruck zweimal im Jahr überprüfen zu lassen. Dies hilft Ihnen und Ihrem Arzt, mögliche Probleme im Auge zu behalten, bevor sie ernsthafte Schäden hervorrufen. Obwohl Einzelpersonen ihren eigenen Blutdruck mit automatisierten Geräten leicht selbst messen können, ist es wichtig, die Ergebnisse durch eine medizinische Fachkraft bewerten zu lassen, damit diese das Risiko für mögliche Erkrankungen feststellen kann. Hat man schon die Diagnose Bluthochdruck bekommen, dann ist eine regelmäßige Überwachung zu Hause empfehlenswert.
Quellen:
Weltgesundheitstag 2013 – Bluthochdruck / Hypertonie – https://www.euro.who.int/de/about-us/whd/past-themes-of-world-health-day/world-health-day-2013-focus-on-high-blood-pressure/about-hypertension
High blood pressure dangers: Hypertension’s effects on your body – https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/high-blood-pressure/in-depth/high-blood-pressure/art-20045868
What Is High Blood Pressure (Hypertension). https://www.nhlbi.nih.gov/health/high-blood-pressure
Gesundheitsberichterstattung des Bundes 02.03.2022 – www.gbe-bund.de/gbe10/F?F=25561D und www.gbe-bund.de/gbe10/F?F=22562D