Wie reguliert Kalium den Blutdruck?
Der Mineralstoff Kalium nimmt wichtige Aufgaben in unserem Körper wahr. Weil Kalium den Blutdruck senken kann, ist es für Menschen mit Bluthochdruck von besonders großem Interesse.
Aber wie reguliert Kalium den Blutdruck? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über unseren lebenswichtigen Helfer.
Was macht Kalium mit dem Blutdruck?
Gemeinsam mit Natrium tragen Kaliumionen zur Weiterleitung von Nervenimpulsen in unserem Organismus bei. Über diesen Mechanismus beeinflussen beide auch den Blutdruck.
Die Effekte der Mineralstoffe sind gegenläufig: Während Natrium den Blutdruck steigert, sorgt Kalium für eine Senkung des systolischen Blutdrucks (oberer Messwert) und des diastolischen Blutdrucks (unterer Messwert).
Wie schnell senkt Kalium den Blutdruck?
Im Jahr 2020 führte ein italienisches Forschungsteam der Universität Modena und Reggio Emilia eine Metaanalyse durch, die in der renommierten Fachzeitschrift Journal of the American Heart Association (JAHA) veröffentlicht wurde.
Auf Deutsch lautet der Titel Kaliumzufuhr und Blutdruck: Eine Dosis-Wirkungs-Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien.
Mit dem Begriff Metaanalyse bezeichnen Wissenschaftler eine Übersichtsarbeit, bei der man die Ergebnisse anderer Forschungsarbeiten (Studien) miteinander vergleicht.
Die italienischen Wissenschaftler analysierten insgesamt 32 Studien und kamen zu folgendem Ergebnis: Bereits nach einer Anwendungsdauer von vier Wochen konnten die Kalium-Präparate den Blutdruck von Studienteilnehmern mit Bluthochdruck senken.
Wie viel Kalium bei Bluthochdruck?
Nicht nur die Weltgesundheitsorganisation (WHO), sondern auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen Bluthochdruck-Patienten, Kalium in größeren Mengen zuzuführen.
Während für gesunde Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren ein Referenzwert von 4 Gramm gilt, sollten Personen mit Bluthochdruck bis zu 4,7 Gramm am Tag aufnehmen.
Bei einer täglichen Zufuhr von 3,5 bis 4,7 Gramm ist nach Angaben der DGE die blutdrucksenkende Wirkung des Mineralstoffs am größten.
Diese 8 Lebensmittel mit Kalium schützen vor Hypertonie (Bluthochdruck)
Das lebensnotwendige Mineral kommt in vielen Nahrungsmitteln vor. Die enthaltenen Mengen variieren dabei beträchtlich. Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Nüsse und Fisch gehören zu den besten Kalium-Quellen.
Zu den Top Kalium Quellen gehören die folgenden acht Lebensmittel. Ihr Kaliumgehalt ist in Milligramm (mg) angegeben und bezieht sich immer auf 100 Gramm des Produktes.
- Sojabohnen (1800 mg)
- Mandeln (733 mg)
- Spinat (558 mg)
- Grünkohl (490 mg)
- Avocado (485 mg)
- Forelle (448 mg)
- Walnüsse (441 mg)
- Bananen (358 mg)
Die Zahlen stammen aus der Datenbank des Landwirtschaftsministeriums der USA, dem United States Department of Agriculture (USDA).
Warum senkt Kalium den Blutdruck?
Wie zuvor beschrieben, agiert Kalium als Gegenspieler des Natriums. Somit ist die erhöhte Aufnahme von Natrium – zum Beispiel als Kochsalz (Natriumchlorid) – einen Anstieg des Blutdrucks.
Außerdem schaffen es viele Deutsche nicht die Kalium-Referenzwerte der DGE zu erreichen. Der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) zufolge nehmen Frauen zwischen 18 und 79 Jahren im Durchschnitt nur 3,9 anstatt der empfohlenen 4 Gramm täglich über die Ernährung zu sich.
Ein Kalium/Natrium-Missverhältnis hat eine ausschlaggebende Konsequenz: Kalium spielt eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung von Natrium über die Nieren. Deshalb bleibt bei einem Überangebot an Natrium zu viel davon im Körper. Umgekehrt sorgt eine bessere Kalium-Versorgung dafür, dass vermehrt Natrium ausgeschieden wird, wodurch der Blutdruck sinkt.
Das sind die Kalium Normwerte
Die Kaliumwerte im Blut liegen innerhalb eines kleinen Bereichs. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt es Normwerte:
- Kinder ab sechs Monaten und Jugendliche: 3,5 bis 6,1 Millimol pro Liter
- Erwachsene: 3,8 bis 5,2 Millimol pro Liter
Bei Neugeborenen und Säuglingen unter sechs Monaten ändern sich die Normwerte kontinuierlich und werden deshalb in der Aufzählung nicht berücksichtigt.
Was senkt meinen Kalium-Wert im Körper?
Niedrige Kaliumspiegel weisen auf einen erhöhten Flüssigkeitsverlust hin. So sinkt nach häufigen Durchfällen und Erbrechen der Kaliumwert.
Harntreibende Medikamente und Abführmittel können sogar zu einem Kaliummangel (Hypokaliämie) führen, wenn sie längere Zeit eingenommen werden.
Aber wussten Sie auch, dass ein übermäßiger Genuss von Lakritz den Mineralstoffhaushalt unseres Körpers stört und niedrige Kaliumkonzentrationen im Blut nach sich ziehen kann?
Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte deshalb besser auf Lakritz und andere Produkte aus der Süßholzwurzel verzichten.
Was sind die Folgen von Kalium Mangel?
Wenn die tägliche Kaliumaufnahme aus der Nahrung nicht ausreicht oder zu große Mengen des wertvollen Mineralstoffs über die Nieren ausgeschieden werden, kommt es mit der Zeit zu einem Defizit.
Zu Anfang treten unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Probleme, Kreislaufbeschwerden und Muskelkrämpfen auf.
Da sie sich nicht eindeutig einem Kaliummangel zuordnen lassen, wird die Situation in vielen Fällen erst spät erkannt.
Ein fortgeschrittenes Defizit äußert sich unter anderem durch Herzstolpern sowie Herz-Rhythmus-Störungen und kann lebensgefährlich sein.
Was erhöht meinen Kalium Wert außer kaliumreichen Lebensmitteln?
Der Zusammenhang zwischen Kalium und niedrigem Blutdruck ist wissenschaftlich gut erforscht. Da sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Kaliumwert Einfluss auf den Blutdruck hat, hält unser Organismus die Konzentration des Mineralstoffs im Blut innerhalb enger Grenzen.
Verantwortlich dafür ist das körpereigene Enzym Aldosteron. Einige Medikamente beeinflussen die Aktivität des Aldosterons und haben deshalb Auswirkungen auf den Kaliumwert im Körper.
Einige Medikamente können den Kaliumspiegel stark erhöhen. Hierzu gehören zum Beispiel blutdrucksenkende Mittel wie ACE-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten und Angiotensin-Rezeptor-Blocker.
Auch bestimmte entzündungshemmende Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac erhöhen den Kaliumgehalt.
Wenn gleichzeitig ein Überschuss an Kalium durch Lebensmittel zugeführt wird, steigt der Wert unter Umständen auf ein gefährlichs Level an. Das gilt insbesondere für Personen, die an einer Nierenerkrankung leiden.
In diesem Fall scheidet der Körper wesentlich geringere Mengen des Mineralstoffs über den Urin aus. Betroffene sollten sich deshalb nicht kaliumreich ernähren.
Fazit: Kalium reguliert den Blutdruck im Körper
Kalium kann den Blutdruck senken, indem es die Ausscheidung seines Gegenspielers Natrium aktiv unterstützt. Ein Zuviel an Kalium und ein niedriger Blutdruck hängen ebenfalls zusammen.
Neben der Ernährung haben auch bestimmte Medikamente sowie Nierenerkrankungen Einfluss auf den Kaliumwert in unserem Körper.
Sources – Studies:
https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.119.015719
https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/kalium/
Sources – Websites:
https://www.blutdruckdaten.de/lexikon/kaliumreiche-lebensmittel-gegen-hohen-blutdruck.html