Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen: eine gefährliche Kombination?

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23 Mai 2022,
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Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen: eine gefährliche Kombination?

Fast jeder Mensch verspürt irgendwann in seinem Leben Unregelmäßigkeiten des Herzschlags. Das Herz rast bei Anstrengung, Aufregung oder Angst, es setzt kurz aus, wenn etwas Tolles geschieht, aber auch nur der Genuss von zuviel Kaffee oder Alkohol kann den Herzschlag aus dem Takt bringen.

Viele Bluthochdruck-Patienten verspüren Extra-Herzschläge, die in den Herzvorhöfen oder in den Herzkammern entstehen. Die Ursache ist in der Regel eine vermehrte Muskelmasse beziehungsweise Muskelspannung im Herzen selbst, die durch den Bluthochdruck (Hypertonie) verursacht wird. Diese Arrhythmien sind in der Regel harmlos und müssen nur dann behandelt werden, wenn sie die Lebensqualität beeinträchtigen.

Was ist eine Herzrhythmusstörung?

Zu Herzrhythmusstörungen zählen Herzstolpern (Extrasystolen), Vorhofflimmern, bestimmte Reizleitungsstörungen und supraventrikuläre Tachykardien (schnelle Herzrhythmusstörungen aus den Herzvorhöfen). Selten treten Kammerflimmern und ein Herz-Kreislauf-Stillstand auf. Solche Störungen sind in der Regel keine eigenen Erkrankungen, sondern meistens eine Folge von Herzkrankheiten oder anderen Einflüssen, die das Herz unregelmäßig schlagen lassen. Man vergleicht Herzrhythmusstörungen gern mit den Fehlzündungen eines Motors. Der Motor spurt, das heißt, das Herz schlägt regelmäßig, wenn die elektrischen Taktgeber im Herzen regelmäßig Impulse senden. Kommt es aber zu Störungen oder Fehlzündungen, dann führt das zu Extraschlägen.

Herzstolpern

Sind die Abstände zwischen einzelnen Herzschlägen unterschiedlich lang, spricht man vom Herzstolpern. Diese Extraschläge des Herzen (Extrasystolen), die vor dem regulären Herzschlag einfallen, werden vom Patienten als Stolpern oder Aussetzen des normalen Herzschlages wahrgenommen. Sie können sich wie Einzelschläge, Doppelschläge oder Salven anfühlen und kurzfristig einen schnelleren Herzschlag und unregelmäßigen Puls hervorrufen. Diese Stolperer sind in den meisten Fällen ungefährlich, können manchmal aber auch auf eine mögliche Herzerkrankung hinweisen. Patienten mit langjährigem Bluthochdruck und Menschen nach einem Herzinfarkt sind besonders anfällig für Herzstolpern.

Bluthochdruck und Herzstolpern

Erhöhter Blutdruck kann Extrasystolen begünstigen. Herzstolpern ist normalerweise harmlos, wenn es nicht länger anhält und keine Herzerkrankung vorliegt. Treten aber auch die folgenden Beschwerden auf, sollte eine tiefergehende Untersuchung beim Kardiologen erfolgen.

  • Druckgefühl in der Brust oder anhaltendes Herzrasen/ -stolpern über mehr als 30 Sekunden
  • Kurzatmigkeit
  • Schwitzen
  • Angstgefühl
  • Schwindelgefühl
  • Verstärktes Wasserlassen
  • Leistungseinschränkung
  • Luftnot
  • Ohnmacht

Herzrhythmusstörungen können in manchen Fällen die Folge einer noch unerkannten Herzkrankheit sein, wie zum Beispiel Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen oder ein Herzklappenfehler. Diabetes und Übergewicht tragen ebenso zu Herzrhythmusstörungen bei. Selten sind Herzrhythmusstörungen Vorläufer und Warnzeichen eines drohenden plötzlichen Herztodes. Ob Herzrhythmusstörungen harmlos, gesundheitsschädigend oder gar lebensbedrohlich sind, kann schlussendlich nur der Kardiologe entscheiden.

Vorhofflimmern

Eine häufige Ursache von Herzstolpern ist Vorhofflimmern. Dieser unregelmäßige Herzrhythmus äußert sich nicht nur in Herzstolpern, sondern auch als Herzrasen und hält mindestens 30 Sekunden an, manchmal sogar Minuten, Stunden oder auch länger.

Bei Vorhofflimmern breiten sich unkoordinierte elektrische Impulse über die Wände der Herzvorhöfe aus. Dadurch können sich die Vorhöfe nicht wie gewohnt regelmäßig und koordiniert zusammenziehen. Sie “zittern” oder “flimmern”, und zwar unregelmäßig und meist sehr schnell. Das führt dazu, dass  nicht ausreichend Blut in die Herzkammern und damit durch den Körper gepumpt wird. Aus diesem Grund zeigt sich Vorhofflimmern durch einer Abschwächung der Leistungsfähigkeit. Im Gegensatz zu Extrasystolen gibt es keinen spürbaren normalen Rhythmus zwischen den Phasen des Stolperns.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und betrifft hauptsächliche Ältere sowie Menschen mit Bluthochdruck. Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern. Die Häufigkeit der Anfälle nimmt mit dem Älterwerden zu, mehr als 95 % der Patienten mit Vorhofflimmern sind älter als 60 Jahre. Allerdings spüren nur 20 bis 30 Prozent der Menschen mit Vorhofflimmern das Herz überhaupt stolpern. Deshalb gehört Vorhofflimmern auch zu den Herzrhythmusstörungen, die oftmals unbemerkt bleiben und nur durch Zufall entdeckt werden.

Am besten ist es, die Faktoren, die Herzrhythmusstörungen begünstigen, zu vermeiden und die Grunderkrankung dahinter zu behandeln. Bei hohem Blutdruck ist es wichtig, ihn auf unter 140/90 mmHg zu senken. In vielen Fällen  kann dadurch mit der Zeit Vorhofflimmern verbessert werden.

Auslöser von Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen können durch einen Kalium- oder Magnesiummangel ausgelöst oder verstärkt werden. Regelmäßiger Gebrauch von Entwässerungsmitteln (Diuretika) führt oft zu so einem Mangel. Auch ein zu hoher Kaliumspiegel hat einen ungünstigen Einfluss auf den Herzrhythmus. Zuviel von den sogenannten Genussgiften wie Alkohol, Kaffee oder Nikotin lösen ebenso Herzrhythmusstörungen aus wie Medikamente, Schlafmangel und üppige Mahlzeiten. Gemüse- und Obstsorten, wie Aprikosen, Bananen, Karotten, Kohlrabi, Avocado und Tomaten sind reich an Kalium und können zur Behandlung eingesetzt werden. Einen hohen Kaliumgehalt weisen auch Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse und Mandeln sowie Bitterschokolade und einige Mehlsorten (Dinkel-, Roggen-, Buchweizenvollkornmehl) auf.

Herzrhythmusstörungen feststellen

Es kann schwierig sein, eine Herzrhythmusstörung durch ein EKG zu dokumentieren. Man sitzt ja nicht immer gerade dann beim Arzt, wenn das Herz rast oder stolpert. Deshalb sind manchmal mehrere oder auch längere EKG-Aufzeichnungen notwendig, um die Beschwerden abzuklären.

Das Langzeit-EKG erlaubt es, die Herzschläge kontinuierlich aufzuzeichnen und auch Herzrhythmusstörungen zu dokumentieren, die sporadisch auftreten oder für den Patienten unbemerkt ablaufen, z. B. auch im Schlaf. Dazu verwendet man ein kleines Gerät, das für 24 Stunden bis zu sieben Tage am Körper getragen wird. Der Arzt kann dann mittels des EKGs feststellen, ob das Stolpern aus den Herzvorhöfen oder der Herzkammer kommt. Werden bei einem EKG gehäuft Extrasystolen aus der Herzkammer festgestellt, muss das Herz auch hinsichtlich einer möglichen Herzerkrankung untersucht werden.

Die Daten einer Studie deuten darauf hin, dass Geräte für die Blutdruckmessung zu Hause eine ausgezeichnete diagnostische Genauigkeit bei der Erkennung von Vorhofflimmern aufweist und als zuverlässiger Screening-Test für die Frühdiagnose von Vorhofflimmern verwendet werden können.

Quellen:

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