Blutdruck und Schlaganfall

Zuletzt überprüft: 23 Mai 2022

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Blutdruck und Schlaganfall

Schlaganfälle sind weltweit die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache für Behinderungen. Obwohl es seit den 1990er Jahren einen weltweiten Trend zur Vermeidung und Verringerung der Sterblichkeit durch Schlaganfällen gibt, nimmt die Anzahl der Schlaganfälle insgesamt, gemessen an der absoluten Zahl der Betroffenen, weiter zu. In Europa erleiden jedes Jahr mehr als eine Million Menschen einen Schlaganfall, und diese Zahl wird aufgrund der alternden Bevölkerung bis 2025 auf schätzungsweise 1,5 Millionen steigen. Bluthochdruck ist hierbei der größte einzelne Risikofaktor für einen Schlaganfall.

Was ist Bluthochdruck?

Beim Messen von Blutdruck werden zwei Zahlen festgestellt, der systolische und diastolische Wert. Als weitgehend normal sind Werte um 120/80 mmHg. Als hoher Blutdruck oder Hypertonie gelten Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg. Dabei definiert die European Society of Hypertension (EESH) drei Kategorien.

  1. milder Bluthochdruck (Hypertonie Grad 1):
    140-159 mmHg / 90-99 mmHg
  2. mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 2):
    160-179 mmHg / 100-109 mmHg
  3. schwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 3):
    über 180 mmHg / über 110 mmHg

Bluthochdruck tritt bei bis zu 75 % der akuten Schlaganfälle auf. Das Schlaganfallrisiko steigt kontinuierlich bei Blutdruckwerten von über 115/75 mmHg. Ungefähr zwei Drittel der Betroffenen sind ältere Patienten, die zwischen 45 bis 69 Jahre alt sind. Jüngere Männer haben eine höheres Risiko von Schlaganfällen als Frauen, wobei es Hinweise gibt, dass sich diese Inzidenz im Alter von 75 Jahren umkehrt.

Bluthochdruck führt mit der Zeit zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose). Er schädigt die Arterien im ganzen Körper und schafft so Bedingungen, unter denen sie leichter platzen oder verstopfen werden können. Aus diesem Grund erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen mit normalen Blutdruck. Das relative Risiko, einen Schlaganfall zu haben, ist im Vergleich um das sechs- bis achtfache höher. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass die Höhe des Bluthochdrucks dabei eine wichtige Rolle spielt. Mit der Höhe nimmt das Schlaganfallrisiko automatisch zu. Deshalb ist eine Senkung des Bluthochdrucks entscheidend für die Reduzierung dieses Risikos.

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß zum Gehirn durch ein Gerinnsel verengt oder blockiert ist (ischämischer Schlaganfall) oder platzt (hämorrhagischer Schlaganfall). Wenn das passiert, erhält ein Teil des Gehirns nicht mehr das benötigte Blut und somit den notwendigen Sauerstoff, und Gehirnzellen beginnen abzusterben. Da das Gehirn Bewegungen und Gedanken steuert, bemerkt man einen Schlaganfall zuerst an der reduzierten Fähigkeit zu denken, sich zu bewegen und zu funktionieren. Sind Sprache, Gedächtnis und Sehvermögen unvermutet beeinträchtigt, ist das oft ein Zeichen für einen Schlaganfall. Schwere Schlaganfälle können sogar zu Lähmungen oder zum Tod führen.

Zwei Arten von Schlaganfällen

Hoher Blutdruck belastet alle Blutgefäße im Körper, einschließlich derjenigen, die zum Gehirn führen. Diese Belastung schädigt mit der Zeit die Wände der Blutgefäße, wodurch sie unflexibler und enger werden, ein Zustand, der Atherosklerose genannt wird. Durch den hohen Druck kommt es im ungünstigsten Fall zu einer Verkalkung der Halsschlagader oder kleinerer Hirnarterien, in dessen Folge der Blutfluss zum Gehirn eingeschränkt wird. Darüber hinaus kann Arteriosklerose auch zu Verkalkungen führen, die ein Blutgerinnsel bilden können. Wird dieses mit dem Blutstrom ins Gehirn gespült, kann es die Blutversorgung blockieren und ein Gefäß verstopfen. Diese Art des Schlaganfalls, der durch eine Mangeldurchblutung von Hirnarealen entsteht, wird Hirninfarkt genannt.

Hirninfarkt oder ischämischer Schlaganfall

Über 85% aller Schlaganfälle ereignen sich aufgrund eines Gerinnsels in der Blutversorgung des Gehirns. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Blockade auftritt, die einen Schlaganfall oder eine TIA (transiente ischämische Attacke) verursachen. TIAs, auch „Mini-Schlaganfälle“ genannt, werden durch ein vorübergehendes Gerinnsel verursacht und sind ein Warnzeichen, das man ernst nehmen sollte.

Die Auswirkungen eines ischämischen Schlaganfall können oft rückgängig gemacht oder drastisch reduziert werden, wenn eine Behandlung innerhalb von drei Stunden erfolgt.

Hirnblutung oder hämorrhagischer Schlaganfall

Andererseits kann die zusätzliche Belastung, die der Bluthochdruck auf die Blutgefäße ausübt, zu einer Blutung im oder um das Gehirn führen. Wenn ein geschwächtes Blutgefäß im Gehirn platzt, tritt das Blut in das umliegende Gewebe ein und übt einen Druck auf die empfindlichen Nervenzellen aus, welche nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dies wird als hämorrhagischer Schlaganfall oder intrazerebrale Blutungen bezeichnet, und diese Schlaganfälle treten im Gegensatz zum Hirninfakt seltener auf.

Warnzeichen eines Schlaganfalls erkennen

Achten Sie auf folgende Anzeichen, die meist plötzlich auftreten:

  • Taubheit oder Schwäche im Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer Seite des Körpers. Anzeichen sind oft eine hängende Gesichtshälfte oder ein unregelmäßiges Lächeln.
  • Armschwäche, die sich in einen geschwächten oder gar tauben Arm ausdrückt.
  • Verwirrung, undeutliches Sprechen oder Verstehen von Sprache.
  • Sehschwierigkeit auf einem oder beiden Augen.
  • Mühe beim Gehen, Schwindel, Gleichgewichts- oder Koordinationsverlust
  • Starker Kopfschmerz ohne bekannter Ursache

Um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren, muss der Blutdruck unter Kontrolle gebracht werden.

„Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern“, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Röther, Chefarzt der Neurologischen Klinik, Asklepios Klinik Altona und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Medikamente helfen, aber man kann auch selbst sehr viel dazu beitragen, den Blutdruck zu senken:

  • Essen Sie weniger Salz, Zucker und gesättigte Fette (hauptsächlich von Fleisch und Geflügel)
  • Essen Sie mehr Ballaststoffe, Obst und grünes Blattgemüse
  • Halten Sie ein gesundes Gewicht
  • Hören Sie auf zu rauchen
  • Schränken Sie den Alkoholkonsum ein
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, idealerweise fünfmal pro Woche 30 Minuten
  • Reduzieren Sie Stress, um das Herz zu entlasten

Ein wesentliches Problem bei Bluthochdruck besteht darin, dass er immer noch zu selten erkannt wird. Um die Gefahr eines Schlaganfalles zu vermeiden, sollte jeder Mensch seinen Blutdruck kennen und regelmäßig kontrollieren.

Quellen:

Der Schlaganfall kommt oft vom Herzen. Warum Herzkrankheiten eine häufige Ursache für Hirninfarkte sind. Artikel der Deutschen Herzstiftung. Aktualisiert: 29.07.2021
https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/schlaganfall

Das Aktiia-Team

Unsere Mission ist es, Menschen dabei zu helfen, frei von Bluthochdruck zu leben.

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